Nach dem Spiel in der 3. Liga in Deutschland zwischen dem SV Sandhausen und dem SSV Ulm (1:2) ist es am Freitagabend zu üblen Szenen gekommen. Schiedsrichter Florian Exner und Assistent Jonah Besong sind von SVS-Vereinspräsident Jürgen Machmeier körperlich angegriffen worden. Das teilt der Deutsche Fussball-Bund DFB mit und verurteilt den Vorfall aufs Schärfste.
«Schlimm genug, dass Schiedsrichter immer wieder von Zuschauern beleidigt, diffamiert, bedroht und angegriffen werden. Wenn nun aber sogar ein Vereinspräsident den Unparteiischen und seinen Assistenten körperlich attackiert, ist eine neue Dimension erreicht», sagt Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich am Sonntag.
«Völlig inakzeptabel»
Nach dem Schlusspfiff des Spiels am Freitagabend habe Machmeier den Unparteiischen auf dem Weg in die Kabine «mit der Brust nach hinten» gestossen, schreibt der DFB auf seiner Homepage. Auch Assistent Besong habe anschliessend vom Vereinspräsidenten «einen Stoss gegen den Oberkörper» erhalten. Sandhausens Sportdirektor Matthias Imhof habe nach Spielende den Schiedsrichter zudem ebenfalls «verbal attackiert», dafür hat er die Rote Karte gesehen.
Der Vorfall sei «völlig inakzeptabel», sagt Fröhlich. «Ein Präsident hat eine klare Vorbildfunktion, für den Fussball insgesamt und insbesondere auch für einen fairen und respektvollen Umgang mit den Unparteiischen in diesem Sport.»
Auch SVS-Sportdirektor Imhof habe mit seinem Verhalten nach dem Spielende den Respekt gegenüber dem Referee vermissen lassen. «Solche Auswüchse fügen dem Image des Fussballs massiven Schaden zu», sagte Fröhlich.
Fingerspitzengefühl des Schiris bemängelt
Zweitliga-Absteiger Sandhausen hat das Spiel nach einer Gelb-Roten Karte gegen Felix Göttlicher in der 9. Minute (wiederholtes Foulspiel) lange Zeit mit einem Mann weniger bestritten. Machmeier gibt dem Schiedsrichter-Gespann in der Folge eine Mitschuld an der vierten Saisonniederlage.
«Was der Schiedsrichter aber hier heute abgeliefert hat, da wurde eine Linie überschritten. Das Spiel war vorher schon entschieden, so weit gehe ich. Das Fingerspitzengefühl beim Platzverweis von Felix Göttlicher war nicht vorhanden. Der Schiedsrichter hat für mich heute das Spiel klar entschieden», hat Machmeier gesagt.
Auch Imhof hat den Schiedsrichter deutlich kritisiert. «Das Spiel geht heute ganz alleine auf die Kappe des Schiedsrichters, er hat das Spiel entschieden. Wir sind super reingekommen in die Partie, aber die Leistung des Schiedsrichters war einfach schlecht.» (AFP)