Beim DFB brennt der Weihnachtsbaum! Da wäre einerseits knapp sechs Monate vor dem Start der Heim-EM die sportliche Krise. Auch unter Neo-Nationaltrainer Julian Nagelsmann (36) stimmen die Resultate nicht.
Und dann ist da andererseits ein fragwürdiges Interview, das DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert (67) jüngst gegeben hat. «Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln», attackiert Schaffert in einem Interview mit der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» Spieler und Trainer der deutschen Nationalelf. Konkret wirft Schaffert den Spielern mangelnden Einsatz vor. «Früher war es mal eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Heute habe ich bei einem Grossteil das Gefühl, es ist eine Belastung. Dann soll ich es doch lassen, wenn ich diese Einstellung habe.»
Besonders stört sich der Funktionär offenbar an Kapitän Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich. Während der Bayern-Star «den Beweis bisher schuldig geblieben» sei, ein Führungsspieler zu sein, habe man bei Gündogan das Gefühl, er würde jeweils «seinen minderbegabten Zwillingsbruder» an die Länderspiele schicken. Happige Vorwürfe.
Die Reaktion des DFB
Der Angriff aus den eigenen Reihen sorgt beim DFB intern für mächtig Ärger. «Das Interview war nicht abgestimmt. Wir werden das intern aufarbeiten», sagt Verbandssprecher Steffen Simon (58). Deutlicher wird Sportdirektor Rudi Völler (63). Gegenüber «Bild» stellt er klar: «Die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht.»
Immerhin streckt Völler dem ausfällig gewordenen Vize die Hand für eine Aussprache entgegen: «Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das wirklich so gemeint hat. Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären.» Weniger versöhnlich gibt sich Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen (56), den die Kritik an Kimmich «mehr als irritiert» habe. Schaffert erweise dem DFB «einen Bärendienst», meint er. «Es gibt genug Themen beim DFB, mit denen sich Herr Schaffert hätte beschäftigen können, bevor er öffentlich solche Aussagen macht.» Denn eigentlich ist der niedersächsische Funktionär beim DFB für Satzungsfragen und Stiftungsarbeit verantwortlich – sportliche Themen sind eigentlich nicht seine Kernkompetenz.
Schaffert leakt das Klopp-Gehalt
Auch im Ausland dürfte sich Schaffert nicht nur Freunde gemacht haben. Angesprochen auf die Möglichkeit einer Verpflichtung von Liverpool-Coach Jürgen Klopp (56) als DFB-Trainer, setzt er mal eben eine konkrete Gehaltssumme in die Welt. «Klopp kann der DFB gar nicht bezahlen, der verdient fix 24 Millionen im Jahr plus 26 Millionen garantierte Werbeeinnahmen – also 50 Millionen.» Gut was los bei unseren nördlichen Nachbarn vor dem Heimturnier im nächsten Sommer. (sbe)