Jetzt auch noch Neymar (31). Auch den PSG-Superstar ziehts in die Wüste, Al-Hilal hat gerufen, der Deal ist seit Dienstagabend offiziell. Karim Benzema (35) und Cristiano Ronaldo (37) spielen bereits in Saudi-Arabien. Und Lionel Messi (36) hats nach Miami verschlagen.
Es ist eine Zäsur in Europa, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Die ganz grossen Namen der letzten Jahre sind auf einen Schlag weg: CR7, Messi und Co. kicken jetzt in einträglichen Exoten-Ligen und nicht mehr in der Champions League.
Mit dem Wegzug der lebenden Legenden aus Portugal und Argentinien endet eine Ära. Zwölfmal sind Messi und Ronaldo in den letzten 15 Jahren zum Weltfussballer erkoren worden. Von der alten Garde um die beiden Dauer-Gewinner sind nur noch Luka Modric (37, Gewinner 2018) und Robert Lewandowski (34, Gewinner 2020 und 2021) da.
Wer steht im nächsten Jahrzehnt bei der Wahl zum Weltfussballer im Fokus? Bühne frei für neue Fussballkönige in Europa:
Erling Haaland (23), ManCity
Eine Tormaschine sondergleichen. Er hat schon mehrere Allzeit-Rekorde in der Champions League gebrochen und hält seit Jahren in allen Wettbewerben einen Schnitt von einem Tor pro Spiel. Und das auf allerhöchstem Niveau. Ist er doch mit ManCity bereits Champions-League- und Premier-League-Sieger. Was ihm fehlt? Eigentlich nichts. Sollte Haaland aber auch mit den bescheidenen Norwegern zum Beispiel 2024 an der EM noch stark aufspielen, wär das ein Pluspunkt.
Kylian Mbappé (24), PSG
Schon seit fünf Jahren ist er Weltmeister und mittlerweile sechsfacher Meister in Frankreich. Dazu mit rund 74 Millionen Euro Jahresgehalt der Topverdiener in Europa. Was Mbappé noch fehlt? Dass er in Paris nach den Abgängen von Messi und Neymar als absoluter Führungsspieler funktioniert. Ein Champions-League-Triumph. Und wohl auch ein Wechsel nach Spanien oder England.
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Vinicius Junior (23), Real
Nicht der klassische Goalgetter, aber als Vorbereiter und Offensivwirbelwind vielleicht der beste Flügel der Welt. Champions-League-Sieger ist er schon, spanischer Meister auch zweimal. Zudem hat er sich nach der Weltauswahl bei Real auch im brasilianischen Nationalteam durchgesetzt. Was noch fehlt? Dass er Brasilien in der Nach-Neymar-Ära dirigiert und zu einem grossen Titel führt.
Kevin de Bruyne (32), ManCity
Das belgische Goldfüsschen gewann mit City im Juni den langersehnten Königsklassentitel. Dazu kommen fünf Meistertitel in England. Dem wohl besten Regisseur weltweit fehlt allerdings nach wie vor ein Durchbruch mit dem Nationalteam: Schon fünf Mal spielte de Bruyne an EM- oder WM-Endrunden, nie wurde er zum grossen Star eines Turniers. Was nun ebenfalls erschwerend hinzukommt: Wegen eines Eingriffs fällt der City-Star mehrere Monate aus.
Gavi (19), Barcelona
Das Offensiv-Ausnahmetalent scheint bei der ganz jungen Generation ein kleines Schrittchen weiter zu sein als das Real-Superduo Eduardo Camavinga (20, Frankreich) und Jude Bellingham (20, Grossbritannien). Gavi ist in Spaniens Nationalteam längst Stammspieler, bei Barça sowieso, und bereits spanischer Meister. Was Gavi noch fehlt? Eine Champions-League-Sternstunde, für die er aber womöglich die klammen Katalanen verlassen muss.
Mohamed Salah (31), Liverpool
Schon dreimal Torschützenkönig in der Premier League und zweimal Dritter bei der Weltfussballerwahl, in Afrika ist der Ägypter längst einer der Allergrössten. Was dem Ex-Basler fehlt? Ein frischer Titelcoup mit Klopps Liverpool. Der Champions-League-Triumph (2019) und die Meisterschaft (2020) sind doch schon ein Weilchen her.
Jude Bellingham (20), Real
Schon nach dem ersten Pflichtspiel des Engländers im Dress der Königlichen überschlägt sich die spanische Presse. «Ein Leader vom ersten Tag an», titelte «As». «Ein einzigartiger Spieler», doppelte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach. Der Ex-BVB-Star könnte bei Real schnell zum neuen König reifen. Dass er 103 Millionen Euro Ablöse wert ist, hat er beim 2:0-Liga-Auftaktsieg gegen Bilbao mit einer reifen Leistung und seinem ersten Tor bereits angedeutet.