«Sie ist total fussballbegeistert»
YB-Wübbenhorst kennt Unions neue Co-Trainerin bestens

Die Ernennung von Marie-Louise Eta als Co-Trainerin von Union Berlin sorgt in Deutschland für besonders viel Gesprächsstoff. YB-Trainerin Imke Wübbenhorst kennt sie gut.
Publiziert: 25.11.2023 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2023 um 11:10 Uhr
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Imke Wübbenhorst kennt die neue Co-Trainerin von Union gut.
Foto: Sven Thomann
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Wenige Tage ist bei Union Berlin die neu eingeläutete Ära nach Urs Fischer (57) alt. Und schon schlägt sie hohe Wellen. Konkret geht es um die Ernennung von Marie-Louise Eta (32) zur Co-Trainerin. Schliesslich ist mit ihr erstmals eine Frau Assistenztrainerin in der Bundesliga. Gemeinsam mit Marco Grote (51) leitet sie nun bei Union interimistisch die Geschicke. Zuvor trainierten die beiden bisher mit Erfolg die U19 der Köpenicker. Grote sagt: «Marie-Louise Eta und ich arbeiten gleichberechtigt.»

Allerdings sorgt Etas Anstellung nicht überall für Verständnis. Der Spielerberater Maik Barthel hat auf X (vormals Twitter) die Entscheidung Unions kritisiert. «Ein Co-Trainer muss ja auch mal in die Kabine der Mannschaft? Bitte nicht noch den deutschen Fussball der Lächerlichkeit preisgeben», schreibt er.

Die Empörung nach dem Post ist riesig, weshalb sich Nationalspieler Kevin Schade (21) von seinem Berater trennt – weil er «seine Haltung und sein Gedankengut absolut nicht teile und auch für mich nicht stehen lassen kann», wie Schade sagt. Inzwischen hat Barthels den Beitrag wieder gelöscht. Stattdessen formuliert er seine Aussage neu: «Eine Co-Trainerin zum Thema zu machen, wird dem 1. FC Union Berlin nicht helfen, die zerstörte Mannschaftshierarchie wieder in Ordnung zu bringen.»

Viel ist über Eta bislang nicht bekannt. Eine, die sie aber bestens kennt, ist Imke Wübbenhorst (34), Trainerin der YB-Frauen. Von 2012 bis 2014 haben die beiden gemeinsam bei Cloppenburg gespielt. «Marie-Luise ist eine sehr strukturierte, ehrgeizige und eher ruhige Person, die aber trotzdem Verantwortung übernimmt», sagt die Ostfriesin zu Blick.

Wübbenhorsts Sorge

Ganz allgemein findet Wübbenhorst, dass Eta «super Eigenschaften» für die Rolle als Co-Trainerin mitbringe. Sie sei nicht nur total fussballbegeistert und ein angenehmer Typ, der es mit jedem gut habe, sondern verfüge auch über eine besonders hohe fussballerische Intelligenz.

Ob die neue Stelle von Eta als Chance für die Frauen im Männerfussball zu werten ist, hält Wübbenhorst allerdings für fraglich. «Es ist zwar kein Himmelfahrtskommando. Aber die Aufgabe ist schwierig.» Denn Union befinde sich in einer sportlichen Krise, aus der niemand so richtig den Ausweg zu kennen scheine.

Deshalb sorgt sich Wübbenhorst besonders vor einem Punkt: «Wenn es weiterhin schlecht läuft, dann könnte es heissen, dass es mit einer Frau ohnehin nicht funktionieren könne. Das wäre schade.» Die YB-Trainerin meint, dass man von einer echten Chance für eine Frau erst dann sprechen könne, wenn ein Klub wie Bayern München eine Co-Trainerin anstellen würde.

Für Eta geht Wunsch in Erfüllung

Wie Eta selbst dazu steht, ist unbekannt. Sicher ist: Für sie geht ein Traum in Erfüllung. «Im absoluten Topbereich als Trainerin meinen Teil dazu beitragen, erfolgreich zu sein» – so beschrieb sie jüngst in einer ZDF-Dokumentation ihren grössten Wunsch.

Am Samstag darf Eta gegen Augsburg ein erstes Mal in der Bundesliga an der Seitenlinie stehen. «Ich habe ihr geschrieben und ihr viel Erfolg gewünscht», sagt Wübbenhorst. Auf ein Erfolgserlebnis ist Union schleunigst angewiesen. Nach 14 Spielen ohne Sieg sind Punkte notwendiger denn je.

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