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Münchner gewinnen mit 0:0
Xhaka angefressen – Bayern bejubeln historische Harmlosigkeit

Historisch harmlos waren die Bayern am Samstagabend beim Bundesliga-Topspiel. Während Leverkusen den Tabellenführer dominiert, jubeln am Schluss dennoch die Münchner.
Publiziert: 16.02.2025 um 09:13 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2025 um 09:20 Uhr
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Pure Dominanz und schlussendlich trotzdem die grosse Verzweiflung.
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Tobias WedermannFussballchef

Kein Tor, keine richtige Torchance, schon gar keinen Torschuss. Der statistische Wert, die die Wahrscheinlichkeit eines Bayern-Tors berechnet, liegt nach dem Spiel bei miserablen 0,05! Ausgerechnet im Topspiel der Bundesliga – Historiker müssen lange zurückgehen in den Geschichtsbüchern, um einen harmloseren Auftritt des FC Bayern München zu finden. Seit der Datenerfassung in der Bundesliga gelang es nur dem Vfl Wolfsburg 2008, keinen Schuss aufs Tor gegen die Bayern zuzulassen. Und trotzdem fühlt sich alles wie ein Bayern-Sieg an. 

Denn: Leverkusen gelingt trotz Dominanz kein Tor. Und so endet das Duell mit 0:0. «Es ist ein wunderbarer Punkt», sagt Bayern-Star Thomas Müller. «Wir haben das Maximum rausgeholt», sagt Sportdirektor Christoph Freund. «Der Gegner hat sich das Recht erarbeitet, mit dem Ball das Spiel zu übernehmen, also mussten wir uns auf die Defensive fokussieren, und ich bin stolz, wie es meine Mannschaft getan hat», sagt Bayern-Trainer Vincent Kompany.

Alonso verbannte beide Star-Stürmer auf die Bank

Ganz lange muss der 38-Jährige überlegen, ja fast sprachlos wirkt er, als er gefragt wird, ob Leverkusen nicht den Sieg verdient hätte. «Nein, wir haben in dieser Saison vermutlich schon über 100 Tore erzielt, heute haben wir uns mit einer defensiven Teamleistung den Punkt verdient», so Kompany. Paradebeispiel für die bayerische Mauer von gestern: Sturmstar Harry Kane verbrachte die zweite Hälfte vor den Augen seines englischen Nationaltrainers Thomas Tuchel regelmässig auf Höhe der Innenverteidiger. 

Während man bei den Bayern über einen Punkt jubelt, muss man in Leverkusen mit einer gemischten Gefühlswelt zurechtkommen. Coach Xabi Alonso: «Wir haben eine fantastische Leistung gezeigt, vielleicht das beste Spiel gegen die Bayern mit mir als Trainer». Aber: «Das Resultat stimmt uns natürlich nicht zufrieden, uns fehlt das Tor.» Die Chancen dafür waren da, obwohl Alonso die Stürmer-Stars Victor Boniface und Patrik Schick über 90 Minuten auf der Bank liess – Schick kam noch in der Nachspielzeit, zu spät für viele Beobachter. Auch ohne gelernten Mittelstürmer hat man dennoch drei hochkarätige Chancen, die von den Gastgebern nicht genutzt werden. Zweimal rettet das Aluminium für Manuel Neuer.

Überragender Granit Xhaka dirigiert das komplette Leverkusen-Spiel

Den Bayern gelingt es so, den Abstand auf den direkten Konkurrenten Leverkusen bei acht Punkten zu behalten. Ein Sieg für die Münchner wäre die Vorentscheidung im Titelrennen gewesen – ein Sieg für Leverkusen wäre Pflicht gewesen. Trotzdem sagt Leverkusen-Verteidiger Jonathan Tah mit Blick auf die Meisterschaft: «Ich glaube noch fest daran.» Auch er sei stolz auf die dominante Leistung seines Teams. Allen voran muss hier Granit Xhaka erwähnt werden, der beste Mann auf dem Platz. Der Schweizer Nati-Star organisiert die Defensive, orchestriert die Offensive, erobert Bälle, gewinnt Zweikämpfe und rennt im Pressing auch mal an vorderster Front.

Immer wieder wird der 32-Jährige im Stadion gefeiert. Etwa mit einem lauten, kollektiven «Ooooooh», als Xhaka Gegenspieler Aleksandar Pavlovic tunnelt oder als Aufmunterung, als Jamal Musiala den Schweizer übel erwischt. Das Bein des Nati-Captains verdreht sich leicht. Dass Xhaka trotzdem weiterspielen kann, ist mindestens genauso erstaunlich wie der Fakt, dass Musiala dafür kein Gelb kassiert hat. Der Schweizer Leverkusen-Leader wirkt nach dem Spiel allerdings angefressen. Nicht nur wegen seines Knies. Auch er weiss, alles war da für den Leverkusener-Sieg. 

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
26
51
62
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
26
26
56
3
FSV Mainz
FSV Mainz
26
16
45
4
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
26
14
45
5
RB Leipzig
RB Leipzig
26
8
42
6
SC Freiburg
SC Freiburg
26
-2
42
7
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
26
3
40
8
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
26
9
38
9
FC Augsburg
FC Augsburg
26
-6
38
10
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
26
4
37
11
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
26
4
35
12
Werder Bremen
Werder Bremen
26
-13
33
13
Union Berlin
Union Berlin
26
-16
27
14
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
26
-16
26
15
FC St. Pauli
FC St. Pauli
26
-10
25
16
VfL Bochum
VfL Bochum
26
-25
20
17
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
26
-21
19
18
Holstein Kiel
Holstein Kiel
26
-26
17
Champions League
UEFA Europa League
Conference League Qualifikation
Relegation Play-Offs
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