Sky-Experte und Ex-DFB-Star Didi Hamann
«Granit Xhaka würde den Bayern guttun»

Der Champions-League-Gewinner von 2005 hebt Yann Sommer im Exklusiv-Interview in die Top 4 der besten Goalies in Europa. Und Granit Xhaka ist für Dietmar «Didi» Hamann schlicht «Weltklasse».
Publiziert: 14.02.2025 um 12:06 Uhr
|
Aktualisiert: 14.02.2025 um 17:46 Uhr
1/6
«Was er in den letzten 18 Monaten spielt, ist einfach Weltklasse», sagt Didi Hamann über Granit Xhaka.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Hamann lobt Sommer und Xhaka für ihre Leistungen in Italien und Deutschland
  • Xabi Alonso gilt als herausragender Trainer mit natürlicher Autorität
  • Leverkusen leicht favorisiert gegen Bayern, Xhaka spielt seit 18 Monaten Weltklasse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Florian_Raz_Fussball-Reporter_Ringier_1-Bearbeitet.jpg
Florian RazReporter Fussball

Am Samstag kommt es in der Bundesliga zum grossen Showdown zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München (18.30 Uhr, live auf Sky Sport). Champions-League-Sieger und Sky-Experte Didi Hamann erklärt, warum er Titelverteidiger Leverkusen trotz Siegzwang vorn sieht. Wieso Granit Xhaka so wichtig ist für Leverkusen. Und warum er Yann Sommer inzwischen doch für einen guten Goalie hält.

Blick: Herr Hamann, Sie haben jetzt die Chance zur Wiedergutmachung.
Didi Hamann: Ich?

Ja. Als Yann Sommer bei Bayern München war, haben Sie ihn als TV-Experte niedergeredet. Jetzt können Sie im Gegenzug Granit Xhaka in den Himmel loben.
Nicht nur ihn, auch Sommer! Was der hält, seit er in Italien ist, das erwarte ich von einem Klasse-Torwart. Die meisten Spiele zu null, so wenige Gegentore – das macht er wunderbar. Ja, ich habe ihn kritisiert. Aber natürlich wird auch gelobt. Derzeit gehört er zu den drei, vier Besten in Europa. Seinetwegen ist Inter Mailand auch eine sehr gefährliche Mannschaft in der Champions League.

Und Xhaka?
Er ist das Herzstück dieser Leverkusener Mannschaft. Klar, Florian Wirtz ist derjenige, der die Schlagzeilen bekommt. Aber Xhaka ist der Taktgeber, das Metronom. Was er in den letzten 18 Monaten spielt, ist einfach Weltklasse.

Sie haben in Ihrer Karriere auf der gleichen Position gespielt wie Xhaka. Was hat er, was Sie gern gehabt hätten?
Einen linken Fuss (lacht). Bei Arsenal hatte er öfter mal Disziplinlosigkeiten drin. Platzverweise gegen Ende des Spiels, dumme Foulspiele. Das hat er komplett abgestellt. Und dann hat er natürlich überragende Passfähigkeiten. All die Bälle, die er spielt, wie er sie spielt, in welchen Fuss er sie spielt … das ist einfach ein Grund, warum Leverkusen immer einen guten Spielfluss hat. Er interpretiert seine Rolle sensationell.

Xhaka war in der letzten Saison der Schlüsselspieler für Leverkusen – genau der Spieler, der den Bayern letzte Saison gefehlt hat?
Und der ihnen vielleicht jetzt noch fehlt. Man hat ja Joshua Kimmich damals auf rechts gestellt. Dafür hat man Palhinha geholt. Jetzt spielen wieder Kimmich und Leon Goretzka. Aleksandar Pavlovic ist einer, der das auch leisten kann. Aber Xhaka würde den Bayern auch jetzt noch guttun.

Die Partie ist auch das Duell zweier spannender Trainer. Zunächst Xabi Alonso: Erklären Sie einem Laien, warum der Bayer-Coach bereits als Trainergott gilt?
Er war ja schon ein hervorragender Spieler im zentralen Mittelfeld. Aber weil er nicht der Schnellste war, musste er das Spiel gut lesen. Er musste im Kopf immer zwei, drei Schritte voraus sein. So, wie das bei Xhaka auch der Fall ist. Es ist natürlich schon mal ein Vorteil, wenn einer das Spiel versteht. Und dann hat er eine unheimlich ruhige, menschliche Art und eine natürliche Autorität. Alles Fachliche und deine grosse Karriere als Spieler bringen nichts, wenn dir deine Spieler nicht zuhören. Und er scheint seine Spieler wirklich zum Nachdenken zu bringen, mit dem, was er sagt.

Für Leverkusen ist das Heimspiel gegen die Bayern das Spiel der letzten Chance, um den Titel zu verteidigen. Einverstanden?
Und das hilft den Bayern. Trotzdem würde ich die Leverkusener leicht favorisieren. Ja, sie hatten zuletzt zwei Unentschieden drin. Aber sie spielen besser als in den ersten drei Monaten der Saison, als sie sich so durchgewurstelt haben. Jetzt haben sie wieder ihren Spielfluss, sie haben fast alle Spieler an Bord und mit Victor Boniface eine Option auf der Bank. Ich glaube, sie gewinnen.

Bayern-Trainer Vincent Kompany scheint keine Kompromisse einzugehen. Mit Burnley stieg er lieber ab, als von seinem Offensiv-Fussball abweichen zu wollen.
Ja – was man dort nicht so gern gesehen hat.

Er ist also noch nicht auf einer Stufe mit Alonso angelangt?
Alonso wurde Meister und Pokalsieger, er stand im Final der Europa League. Du musst erst Titel gewinnen und damit beweisen, dass du auch in den entscheidenden Momenten liefern kannst. Die entscheidenden Spiele für die Bayern kommen jetzt. Am Samstag Leverkusen, dann in der Champions League entweder wieder Leverkusen oder Atlético. Es ist schwierig, zu kritisch zu sein mit einem Team, das oft gewinnt. Aber ich bin der Meinung, dass sich die Bayern steigern müssen, wenn sie in der Champions League weit kommen wollen.

Sie sind derzeit in einer Dokumentation über den FC Bayern in den Neunzigern zu sehen. Spektakulär, was damals abging mit Indiskretionen, öffentlichem Streit und Stars wie Lothar Matthäus oder Jürgen Klinsmann.
Für Aussenstehende ist es sicher amüsant, sich das jetzt anzuschauen. Für mich als Spieler war es anstrengend und einer der Gründe, warum ich weggegangen bin. Wir hatten herausragende Einzelspieler. Aber nicht immer die beste Mannschaft. Es wäre unheimlich viel mehr möglich gewesen, wenn das hundertprozentige Vertrauen in jeden Mitspieler da gewesen wäre.

Das ist Didi Hamann

Dietmar «Didi» Hamann wird 1973 geboren und wächst in München auf. Zwischen 1993 und 1998 spielt er für die Bayern. Via Newcastle (1998–99) landet er bei Liverpool, wo er sieben Jahre bleibt. Von 2006 bis 2009 spielt er bei Manchester City. Hamann gewinnt mit Liverpool den Uefa-Cup (2001) und die Champions League (2005). Mit den Bayern wird er 1994 und 1997 deutscher Meister.

Heute ist er Experte beim Pay-TV-Sender Sky. Dieser überträgt das Spitzenspiel der Bundesliga auch auf seiner Sky App, auf der er alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer App anbietet.

Dietmar «Didi» Hamann wird 1973 geboren und wächst in München auf. Zwischen 1993 und 1998 spielt er für die Bayern. Via Newcastle (1998–99) landet er bei Liverpool, wo er sieben Jahre bleibt. Von 2006 bis 2009 spielt er bei Manchester City. Hamann gewinnt mit Liverpool den Uefa-Cup (2001) und die Champions League (2005). Mit den Bayern wird er 1994 und 1997 deutscher Meister.

Heute ist er Experte beim Pay-TV-Sender Sky. Dieser überträgt das Spitzenspiel der Bundesliga auch auf seiner Sky App, auf der er alle grossen Ligen, Spiele und Sportarten gebündelt auf einer App anbietet.

Wer in der Dokumentation leider kaum vorkommt, ist der Schweizer Ciriaco Sforza. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?
Er war ein toller Spieler. Aber als er kam, gab es bei uns zwei, drei feste Grüppchen. Für die Neuen war es fast unmöglich, sich da zu integrieren. Ciri sass irgendwo zwischen den Stühlen. Er kam aus Kaiserslautern, Andreas Herzog und Mario Basler aus Bremen. Dort hatten sie Erfolg, weil sie so eine gute Gemeinschaft waren. Und dann kommst du nach München, wo genau das Gegenteil der Fall ist. Aber natürlich war Ciri einer, von dem ich als Junger viel mitgenommen habe. Ich habe noch heute Kontakt zu ihm.

Ebenfalls an die wilden Neunziger erinnert die Taktik des Bayern-Ehrenpräsidenten Uli Hoeness. Er wünscht sich vor dem Spiel gegen Leverkusen auffällig oft den Bayer-Star Florian Wirtz nach München. Um den Spieler nervös zu machen?
Ich glaube nicht, dass das Spielchen sind. Die Bayern sind ja schon seit zwei, drei Jahren mit der Familie Wirtz in Kontakt. Florian Wirtz ist der beste deutsche Spieler und vielleicht sogar der Beste in Europa. Dass sich die Bayern mit einem solchen Spieler auseinandersetzen, ist legitim. Und dass der Spieler selbst deswegen nervös wird, glaube ich nicht. Er weiss ja: Er kann hingehen, wohin er will. Und Uli Hoeness möchte die besten Spieler in München sehen. Träumen darf man. Aber dass Wirtz zu den Bayern wechselt, kann ich mir schwer vorstellen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
21
46
54
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
21
22
46
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
21
18
39
4
RB Leipzig
RB Leipzig
22
7
37
5
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
21
8
35
6
SC Freiburg
SC Freiburg
21
-8
33
7
FSV Mainz
FSV Mainz
21
9
32
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
21
2
31
9
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
21
8
30
10
Werder Bremen
Werder Bremen
21
-5
30
11
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
21
1
29
12
FC Augsburg
FC Augsburg
22
-11
28
13
Union Berlin
Union Berlin
21
-9
23
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
21
-6
21
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
21
-18
18
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
21
-18
14
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
21
-21
13
18
VfL Bochum
VfL Bochum
21
-25
13
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?