«Er hatte Kontakt zu Neonazis»
Eintracht-Held spannte mit rechtsextremem Politiker zusammen

Ein Fussballturnier samt Festival. Die Idee von Eintracht-Kicker Martin Hinteregger liest sich fantastisch. Einziges Problem: Der Profi-Fussballer arbeitete mit einem rechtsradikalen Politiker zusammen.
Publiziert: 10.06.2022 um 15:58 Uhr
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Eine Menge Kritik prasselt auf Martin Hinteregger ein. Der Spieler von Frankfurt hat mit Heinrich Sickl, einem rechtsradikalen Politiker, ein Fussballturnier auf die Beine gestellt.
Foto: imago/Sven Simon

Martin Hinteregger (29) ist in Frankfurt eine absolute Kult-Figur. Die Eintracht-Fans widmen dem Mittelfeldspieler sogar einen eigenen Song: «Hinti Army» – in Anlehnung an das bekannte Lied «In the Army now». Seit dem diesjährigen Europa-League-Sieg scheint Hinteregger in Frankfurt sogar unsterblich. Nun erhält sein Legenden-Status jedoch einen gewaltigen Kratzer.

Worum gehts? Er organisiert ein Fussballturnier samt Festival in seinem Kärntener Heimatdorf Sirnitz – den «Hinti-Cup». Über 30 Teams aus ganz Europa und 3000 Besucher werden vom 16. bis 19. Juni erwartet. Hinteregger wird selbst Teil einer Mannschaft sein. Eine fussballromantische Geschichte, die einen Haken hat.

Politiker mit «Kontakt zu Neonazis»

Pressesprecher und Co-Veranstalter des Festivals ist Heinrich Sickl. Bis vor kurzem sass der Österreicher noch für die rechtspopulistische FPÖ im Grazer Gemeinderat, er gilt als rechter Hardliner.

Die österreichische Tageszeitung «Standard» schrieb im Zuge seines Amtsantrittes 2018: «Bereits in seiner Jugend knüpfte Sickl Kontakte zu Neonazis.» Auch in der Identitären Bewegung, die als rechtsextrem gilt, habe er seine Spuren hinterlassen. Laut «heute.at» sei er ein zahlendes Mitglied gewesen.

Vater von Hinteregger bezieht Stellung

Gegenüber «11 Freunde» nimmt Sickl Stellung: «Ich bin Grundbesitzer, ich stelle mein Grundstück zur Verfügung. Es ist keine politische Veranstaltung. Warum wird alles politisch instrumentalisiert? Meine Aktivitäten liegen doch schon lange zurück.»

Als das Magazin Hinteregger kontaktiert, will sich dieser zuerst nicht äussern. Dafür spricht sein Vater Franz: «Sickl ist ein Zugezogener, von dem wir nicht gewusst haben, wo er politisch steht. Fussball gespielt habe ich mit ihm nur ein einziges Mal.»

Die Eintracht tappt im Dunkeln

Am Donnerstag meldet sich auch der Fussballer zu Wort. Auf Instagram gibt er folgendes Statement ab: «Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl werden aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen.»

Konsequentes Handeln auf der einen, ein Kommunikations-Desaster gegenüber seinem Arbeitgeber auf der anderen Seite. «Die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt haben Hinteregger bisher noch nicht erreicht, sondern konnten die Angelegenheit nur mit dessen Berater erörtern», schreibt der Klub in einem Communiqué, in dem er sich . Diese Zeilen und der Fakt, dass Hinteregger am Dienstag dem offiziellen Instagram-Account der Adler entfolgt ist, machen eine weitere Zusammenarbeit nur schwer vorstellbar. (nab)

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