«Ich bin so angekotzt»
Ex-Bundesliga-Star rechnet mit der Sport-Welt ab

Vom Flüchtlingskind zum zweifachen deutschen Meister. Neven Subotic (33) hats im Fussball weit gebracht, die Freude an der Sportart ist mittlerweile jedoch erloschen.
Publiziert: 10.06.2022 um 10:15 Uhr
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Ex-Bundesliga-Star Neven Subotic sagt: «Fussball per se interessiert mich nicht.»
Foto: imago images / DeFodi

Neven Subotic gibt der «Augsburger Allgemeine» ein Interview, das hohe Wellen schlägt. Auf die Frage, ob er eher eine «South Park»-Folge als das Champions-League-Finale anschauen würde, antwortet er: «Ja. Das packt mich null. Ich weiss, das ist sehr verwirrend. Ich weiss, dass Sport Leute auch verrückt machen kann. Mein Vater ist das Paradebeispiel. Der schaut oder spielt nur Sport. Wenn ich den anrufe, schaut der Tennis oder zweite Liga Italien. Ich bin so angekotzt, weil vieles davon so irrelevant ist.»

Subotic weiter: «Mein Vater kommt aus Jugoslawien. Er war immer sehr stolz auf die jugoslawischen Sportler und Sportlerinnen und dann hat es auch noch sein Sohn auf die grosse Bühne geschafft. Aber wenn ich sehe, wie viel dadurch verloren gegangen ist, traue ich mich noch nicht mal mich damit näher auseinanderzusetzen.»

Karriere-Höhepunkte mit Dortmund

Seit Juli 2021 war der Innenverteidiger vereinslos, unterdessen hat er seinen Rücktritt verkündet. Die Karriere-Höhepunkte erlebte er mit Borussia Dortmund – Meister 2011 und 2012, Pokalsieger 2012 und 2017, Champions-League-Finalist 2013. Für Serbien stand er an der WM 2010 in Südafrika auf dem Platz.

Subotic unterstützt Menschen in Ostafrika

«Ich hatte eine geile Karriere», blickt der 33-Jährige dennoch zufrieden zurück. Aber: Ein komplettes Fussballspiel schaut er sich mittlerweile nicht mehr an, «nur noch Highlights», so Subotic. «Ich will nur noch Tore sehen. Fussball per se interessiert mich nicht.» Der Fokus hat gewechselt, er will den Menschen in Ostafrika ein besseres Leben ermöglichen, setzt sich für deren Trinkwasserversorgung ein.

400'000 Euro pumpt er dem Bericht der «Augsburger Allgemeine» zufolge jedes Jahr aus der eigenen Tasche in das Projekt, in die vor zehn Jahren gegründete «Neven Subotic Stiftung». «Wir realisieren das Menschenrecht auf Trinkwasser und zu sanitären Anlagen. Frauen und Kinder sind bis zu sechs Stunden täglich unterwegs und schleppen verdrecktes Wasser. Die holen es aus Bächen, Lachen und Tümpeln, die auch von Tieren genutzt werden – nicht nur zum trinken. Das ist menschenunwürdig.» (yap)

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