Bayern lecken Leipzig-Wunden
Beinahe-Ausraster, Psychospielchen und Durchhalteparolen

Der FC Bayern München verliert am 33. Spieltag mit 1:3 gegen Leipzig und hat den elften Meistertitel in Folge nicht mehr in eigener Hand. So reagieren die Münchner auf den Rückschlag.
Publiziert: 21.05.2023 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2023 um 14:35 Uhr
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Joshua Kimmich kanns nicht glauben: Bayern München verliert am 33. Spieltag mit 1:3 gegen Leipzig.
Foto: Getty Images
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Ende März träumte man in München noch vom Gewinn des Triples aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Keine zwei Monate später droht die Saison mit einem Fiasko zu enden. Das hinterlässt bei allen Akteuren Spuren.

Nach der 1:3-Heimniederlage gegen Leipzig liegen alle Vorteile im Meisterrennen wieder beim Rivalen aus Dortmund. Gewinnt dieser seine beiden ausstehenden Spiele gegen Augsburg (a) und Mainz (h) wird die bayrische Meisterdominanz nach elf Jahren wieder durchbrochen.

Kimmich will nicht vor Kamera ausrasten

Kein Wunder also, dass die Bayern-Akteure nach Schlusspfiff sichtlich bedient sind. Allen voran Joshua Kimmich (28). Als «absolut unnötig» bezeichnet er die Niederlage gegen Leipzig gegenüber Sport1. Sein Frust? Stammt davon, wie oft man in der Saison Spiele durch Eigenfehler aus der Hand gegeben hat. Und der Mittelfeld-Stratege versucht gar nicht erst, diesen zu verstecken: «Soll ich hier vor der Kamera ausrasten? Das werden sie nicht erleben. In der Kabine und zu Hause dann vielleicht schon.»

Sein Trainer sucht derweil vergeblich nach Antworten. Thomas Tuchel (49) findet «keine Erklärung, wie so etwas passieren konnte». Bei Sky regt er sich darüber auf, nicht gegen «eine bessere Mannschaft» verloren zu haben. Leipzig habe «ok» gespielt. Die Niederlage hätte aber mit dem eigenen Verhalten zu tun gehabt. «Wenn du in New York über die Strasse gehst, gehst du anders, als wenn du in Bogenhausen über die Strasse gehst. Wenn du ohne zu gucken gehst, wirst du überfahren.»

Thomas Müller stichelt gegen Dortmund

Wie Bayern die 1:0-Führung aus der Hand gegeben hat, beschäftigt auch Vorstands-Boss Oliver Kahn (53). Er poltert in der Mixed Zone nach Spielende, dass er das frühere Selbstverständnis des FC Bayern vermisse. «Man hat das Gefühl, alles bricht zusammen, wenn mal ein Gegentor fällt, wenn Widerstand kommt.» Kahn spricht von einer «tiefen Enttäuschung» im Meisterrennen, betont aber auch, er werde «den Teufel tun und irgendwas abschenken. Mein Glaube ist immer da.»

An diesen Glauben appelliert auch Thomas Müller (33) – und versucht sich mit Psycho-Spielchen in Richtung Dortmund. Mit einem Münchner Sieg in Köln stehe der BVB unter Druck, seine letzten beiden Spiele gewinnen zu müssen. «Und das will ich erst mal sehen. Dann gratuliere ich auch.» Das hört sich aber auch schwer nach Durchhalteparole an.

Davon will Müller aber nichts wissen. Dem Journalisten, der ihn mit dieser Frage konfrontiert, wirft er vor: «Jetzt bist du aber ganz schön schnippisch drauf.» Auch beim sonst immer für einen guten Spruch aufgelegten Müller hinterliessen die letzten zwei Monate scheinbar ein paar Spuren.

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