Akanji steht am Ursprung des entscheidenden Tores
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Beim 1:0 für City:Akanji steht am Ursprung des entscheidenden Tores

Nun ist er Triple-Gewinner
Nati-Star Akanji hat es allen bewiesen

ManCity ist das Team der Stunde. Die Citizens schaffen das Triple. Der Titel in der Premier League ist unter Dach und Fach, den FA Cup holen sie gegen ManUtd und nun die Champions League gegen Inter Mailand. Ein Schweizer spielt dabei eine Hauptrolle.
Publiziert: 21.05.2023 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2023 um 04:13 Uhr
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Manuel Akanji (l.) holt mit Manchester City das Triple.
Foto: Getty Images
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Mittendrin im Star-Ensemble von Pep Guardiola: Manuel Akanji. Der 27-Jährige aus Wiesendangen ZH steht im Zenit seiner Karriere. Nach seinem Wechsel nach Manchester im letzten Sommer etabliert er sich sogleich als Stammspieler. Viele trauen dies dem Verteidiger nicht zu. Doch wie so oft in seiner Karriere straft Akanji seine Zweifler Lügen. Inzwischen ist er bereits 48 Mal für die Citizens aufgelaufen.

«Prove them wrong», steht auf Akanjis Unterarm. «Beweise, dass sie falschliegen.» Den Schriftzug lässt sich Akanji nach seinem Kreuzbandriss im Frühjahr 2016 tätowieren. Ein gewisses Talent sei zwar offensichtlich gewesen, sagen mehrere Wegbegleiter. Dass der Weg aber gleich zum besten Team der Welt führt? «Es ist schon speziell, dass einer aus dem Dorf bei Manchester City spielt», sagt Michi Bernhard, der Vizepräsident des FC Wiesendangen.

Akanji vergisst seine Anfänge nicht

Den Bezug zu seinem Jugendklub, der jede Saison für seinen ehemaligen Junior noch einen kleinen Beitrag aus England überwiesen bekommt, hat Akanji nie verloren. «Als Manu bei Winterthur in der Nachwuchsabteilung spielte, kam er in den Ferien hin und wieder bei uns ins Training», erinnert sich Bernhard, der Akanjis Schwester Sarah lange trainierte. Später lässt sich Akanji gelegentlich auch als Gast am Dorf-Grümpi blicken. Und im letzten Jahr, als der FC Wiesendangen den kantonalen Cupfinal erreicht, schickt der Nati-Star (49 Länderspiele) eine Video-Botschaft an die Mannschaft und spendiert am anschliessenden Dorffest ein paar Kisten Champagner. Akanjis Vater Abi, der aus Nigeria stammt, spielt noch immer bei den Senioren 50+.

Akanjis Spielauslösung, seine Spielintelligenz und sein Positionsspiel ragen heraus. «Aber dass er gleich so durch die Decke gehen wird, war natürlich nicht abzusehen», so Bernhard. In jedem Sommer gibt es Gespräche, ob Akanji die nächste U-Stufe beim FCW schaffen werde. «Aber jedes Mal sagte mir Manu, er sei hier in Winti noch nicht fertig.» Neben dem Platz ist Akanji ein intelligenter, aufgestellter Junge ohne Flausen im Kopf. Einer, der immer für einen Spass zu haben ist. «Ein Junior, wie man sich ihn wünscht.»

Lehrjahre in Winterthur

Akanji erklimmt bei Winterthur Stufe um Stufe. Als seine grössten Förderer bezeichnet er gegenüber Blick den inzwischen verstorbenen Peter Sommer und Thomas Stamm, den heutigen Trainer der 2. Mannschaft des SC Freiburg. In der Saison 2013/14 trifft Akanji mit der U21 des FCW auf Balzers. Der damalige Spielertrainer der Liechtensteiner, Mario Frick, sieht gegen ihn keinen Ball. «Seine physischen Voraussetzungen waren herausragend und er hat bereits da die ganze Abwehr organisiert», so der heutige FCL-Trainer. «Er ist sicher der mit Abstand beste Schweizer Verteidiger der Neuzeit.»

Im Frühjahr 2014 gibt Akanji sein Debüt in der 1. Mannschaft des FCW – und fliegt in seinem zweiten Einsatz nach knapp einer halben Stunde mit Gelb-Rot vom Platz. Überliefert ist die Geschichte, dass Akanji in Locarno eine gute Stunde vor Spielbeginn mit dem Handy am Ohr über den Platz schlurft. Gelegentlich soll er vor den Spielen auch Gummibärchen naschen. «Er war sicherlich noch nicht super-professionell – aber das kann man von einem Spieler in diesem Alter auch nicht erwarten», sagt Jürgen Seeberger.

Unter dem Deutschen macht Akanji den nächsten Schritt, wird sogleich Stammspieler in der Challenge League. «Seine Schnelligkeit, die solide Grundtechnik und seine mentale Stärke fielen auf», sagt Seeberger, der Akanji gerne noch eine weitere Saison behalten hätte. Doch der FC Basel lockt. Die Intelligenz, die Nervenstärke und die Abgezocktheit sind das, was Seeberger heute am meisten beeindruckt. Erstmals fiel ihm dies in der WM-Barrage der Nati 2017 gegen Nordirland auf. «Trotz des hohen Drucks blieb er da stand- und sattelfest.»

Hochintelligent und ein intaktes Umfeld

Der nächste, grosse Schritt folgt 2015. Der FC Basel, damals das Nonplusultra in der Schweiz, verpflichtet ihn, obwohl Akanji – noch im Dress des FC Winterthur – im Cup-Duell gegen den FCB mit Breel Embolo uralt aussieht. Das Duell gegen seinen guten Freund habe ihm die Augen geöffnet, sagt Akanji Jahre später.

«Ein Spieler mit Potenzial für das Ausland», lautet dennoch die Einschätzung der FCB-Scouts, worauf die Bosse hellhörig werden. «Die Schnelligkeit und der hervorragende erste Pass waren augenfällig», sagt Georg Heitz, der damalige Sportchef. Während Paulo Sousa vom potenziellen neuen Verteidiger wenig angetan ist, findet ihn dessen Nachfolger «hoch spannend». So jedenfalls lautet das Urteil von Urs Fischer nach der ersten Trainingseinheit Akanjis mit dem FCB.

Der Verteidiger setzt sich durch, gewinnt zwei Meistertitel und wird zum grossen Geschäft, obwohl Akanji während seiner Basler Zeit wegen eines Kreuzbandrisses neun Monate ausfällt. Mehr als 20 Millionen Euro überweist Borussia Dortmund dem FCB Anfang 2018. Wie weit der Weg gehen würde, sei schwierig abzuschätzen gewesen, sagt Heitz. «Seine Auffassungsgabe, seine Anpassungsfähigkeit und seine Technik stachen aber heraus.»

Neben dem Platz erlebt er Akanji als humorvoll und hochintelligent, mit «einem guten Mix aus Selbstbewusstsein und Bescheidenheit». Und einem sehr gesunden Umfeld. Die intakte Familie habe sicherlich dazu beigetragen, dass er bodenständig geblieben sei und eine solche Karriere hingelegt habe, so Heitz. Akanjis aussergewöhnliche Rechenkünste sind nach einem Auftritt 2018 im SRF-Sportpanorama landesweit Thema.

Er wollte beim BVB nicht verlängern

Auch in Dortmund avanciert Akanji zum Stammspieler, gewinnt 2021 mit dem BVB den DFB-Pokal. Im Frühjahr 2022 will er seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern, worauf er aufs Abstellgleis gerät und den Beginn dieser Saison auf der Tribüne verfolgen muss. Akanji bleibt cool und wartet, bis das richtige Angebot kommt. Die Geduld zahlt sich aus, ManCity meldet sich kurz vor Schliessung des Transferfensters. Nun gewinnt der Nati-Star das Triple. Als Stammspieler, in der besten Mannschaft der Welt. Der Ex-Junior des FC Wiesendangen hat es allen gezeigt.

Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
11
15
28
2
Manchester City
Manchester City
11
9
23
3
Chelsea FC
Chelsea FC
11
8
19
4
Arsenal FC
Arsenal FC
11
6
19
5
Nottingham Forest
Nottingham Forest
11
5
19
6
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
11
4
19
7
FC Fulham
FC Fulham
11
3
18
8
Newcastle United
Newcastle United
11
2
18
9
Aston Villa
Aston Villa
11
0
18
10
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
11
10
16
11
Brentford FC
Brentford FC
11
0
16
12
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
11
0
15
13
Manchester United
Manchester United
11
0
15
14
West Ham United
West Ham United
11
-6
12
15
Leicester City
Leicester City
11
-7
10
16
Everton FC
Everton FC
11
-7
10
17
Ipswich Town
Ipswich Town
11
-10
8
18
Crystal Palace
Crystal Palace
11
-7
7
19
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
11
-11
6
20
Southampton FC
Southampton FC
11
-14
4
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