Der Kopfstoss von Zinédine Zidane (50) im WM-Final 2006 gegen Italien gehört zu den Szenen, die Fussball-Fans nie mehr vergessen werden. In der Verlängerung verliert der französische Star-Spieler die Fassung und rammt seinen Schädel in die Brust von Marco Materazzi (48).
«Zizou» sieht rot, Frankreich verliert, die Szene geht um die Welt. Warum hat er das getan? Später wurde kolportiert, der Italiener habe Zidanes Mutter beleidigt. Stimmt nicht, wie Zidane nun anlässlich seines 50. Geburtstags am Donnerstag der «L'Équipe» verrät: «Er hat nicht von meiner Mutter geredet. Er hat ja im Nachhinein auch immer wieder betont, dass er nicht meine Mutter beleidigt habe. Das stimmt schon. Aber er hat meine Schwester beleidigt.»
Schwester kümmerte sich um kranke Mutter
Hintergrund: «An jenem Tag war meine Mutter sehr müde. Ich telefonierte deshalb mehrmals mit meiner Schwester.» Lila Zidane sorgte sich um Mama Malika. Eine Situation, welche den damals 34-jährige Zizou beschäftigte, doch das Finalspiel gegen Italien stand an: «Ich musste konzentriert bleiben. Aber das sind Dinge, die dich durcheinanderbringen.»
Auf dem Fussballplatz gibt es immer wieder Beleidigungen, sagt Zidane, aber meistens lässt man das über sich ergehen. Die Kommentare seines Gegenspielers Materazzi brachten an jenem Tag jedoch das Fass zum Überlaufen: «Er hat in mir etwas ausgelöst, als er über Lila sprach.»
Zidane will Frankreich-Trainer werden
«Ich bin nicht stolz, aber das ist nun mal Teil meines Weges», führt der ehemalige Real-Coach fort. «In diesem Moment war ich zerbrechlich. Und dann machst du Sachen, die du nicht tun solltest.» Es sei danach hart gewesen, von allen Seiten kritisiert zu werden. «Doch das ist meine Karriere, die Geschichte meines Lebens. Genauso meine zwei Tore im WM-Final 1998.»
Zidanes internationale Karriere war nach dem Turnier 2006 vorbei, ganz abgeschlossen hat er mit der «Équipe Tricolore» allerdings nicht. Schon seit längerem ist bekannt, dass er Nationaltrainer werden will. Auch aufgrund der Geschichte im WM-Final 2006: «Deshalb ist das mit ‹Les Bleus› noch nicht vorbei. Ich will nicht, dass es so endet.» (che)