Euphorie pur in der Elfenbeinküste: Die Ivorer krönen sich nach 1992 und 2015 zum dritten Mal zum Afrika-Meister. In einem packenden Final gegen Nigeria erringt der Gastgeber nach Rückstand einen 2:1-Sieg.
Der Triumph im Endspiel ist verdient – die Ivorer sind vor 60'000 Fans in Abidjan von Beginn an tonangebend. Trotz des gewaltigen Drucks, der auf ihren Schultern lastet, starten die Ivorer mit viel Schwung, erspielen sich gute Gelegenheiten. Jubeln tun in der ersten Halbzeit aber nicht die «Elefanten» – sondern die «Super Eagles».
Abwehrchef William Troost-Ekong wuchtet den Ball nach einer Ecke per Kopf in die Maschen (38.). Kurios: Schon beim ersten Duell dieser zwei Teams am diesjährigen Afrika Cup, beim 1:0-Sieg der Nigerianer in der Gruppenphase, traf Troost-Ekong gegen die Elfenbeinküste.
Ivorische Entfesslungskünstler
Doch die Ivorer beweisen einmal mehr, dass sie wahre Entfesslungskünstler sind. Nach dem Weiterkommen in extremis als Gruppendritter – trotz monumentaler 0:4-Pleite gegen Fussballzwerg Äquatorinalguinea, was Nationaltrainer Jean-Louis Gasset mitten im Turnier den Kopf gekostet hat – dem Sieg im Achtelfinal über Turnierfavorit Senegal im Elfmeterschiessen sowie dem Erfolg im Viertelfinal über Mali, dank eines Treffers in der 120. Minute, ziehen sie auch im Endspiel den Kopf noch aus der Schlinge.
Denn die «Elefanten» stürmen im zweiten Durchgang unbeirrt weiter nach vorne. Und belohnen sich schliesslich für den enormen Aufwand. Mittelfeld-Ass Franck Kessié, der sein Geld mittlerweile in Saudi-Arabien verdient, bringt das Stadion vor den Augen von Fifa-Präsident Gianni Infantino nach 62 Minuten zum Explodieren – auch Kessié trifft nach einem Corner.
In der Schlussphase ist es dann Sébastian Haller, der eine ganze Nation in Ekstase versetzt. Der BVB-Star spitzelt eine Hereingabe von Simon Adingra mit der Pike akrobatisch ins Netz (81.). Nigeria ist zu keiner wirklichen Reaktion mehr fähig und muss mitansehen, wie nach Schlusspfiff alle Dämme brechen. Ausnahmezustand in Abidjan – es warten rauschende, lange Partynächte im ganzen Land.