Am Afrika-Cup laufen die grössten Stars des Kontinents auf – etwa Victor Osimhen (Nigeria/Napoli), Sadio Mané (Senegal/Al-Nassr) oder Mohamed Salah (Ägypten/Liverpool).
Doch an der diesjährigen Ausgabe stiehlt ein Unbekannter den grossen Namen derzeit die Show. Oder sagt dir der Name Emilio Nsue etwas?
Nsue ist mit seinen 34 Jahren längst ein Routinier. Normalerweise kickt er in der dritthöchsten Liga Spaniens als Rechtsverteidiger. Für sein Land Äquatorialguinea läuft er aber als Stürmer auf. Und Nsue zeigt dabei feinste Knipser-Qualitäten.
Fünf Tore in drei Spielen erzielte Nsue in der Vorrunde für die «Nzalang», wie die äquatorialguineische Auswahl von ihren Fans gerufen wird (dt. «Donner»). Einem Hattrick am zweiten Spieltag gegen Mosambik (4:2) lässt er am Montag beim furiosen 4:0-Sieg über Gastgeber Elfenbeinküste ein Doppelpack folgen.
Beste Ausbeute seit 1970
Damit trägt Nsue sein Land fast im Alleingang in den Achtelfinal – und das als Gruppensieger vor den Schwergewichten Nigeria und Elfenbeinküste. Den Ivorern beschert Nsue mit seiner Equipe nebenbei die grösste Schmach der Geschichte, auf heimischem Boden steht der Turnierausrichter nun am Rande des Ausscheidens.
Beiläufig knackt der Drittliga-Verteidiger des CF Intercity, einem Klub aus Alicante, gleich reihenweise Rekorde. Er ist der älteste Spieler, dem je ein Hattrick am Afrika Cup gelungen ist. Dazu sind seine fünf Tore in der Vorrunde die zweitbeste Ausbeute der Geschichte des Turniers, nur ein Spieler hat in der Gruppenphase je mehr Treffer erzielt (Laurent Poku, sieben Tore, 1970).
Neuer Feiertag wegen der Nationalmannschaft
«Wir haben Geschichte geschrieben», sagt Nsue nach dem Kantersieg über die Elfenbeinküste in die Kameras. Im kleinen Land, eingequetscht zwischen Kamerun und Gabun, herrscht unter den 1,6 Millionen Einwohnern dank der «Nzalang» Euphorie.
Auch Machthaber Teodoro Obiang zeigt sich mittlerweile begeistert und erklärt den 23. Januar, den Tag nach dem ruhmvollen Sieg über die Elfenbeinküste, kurzerhand zum nationalen Feiertag. Nebenbei verspricht er den neuen Nationalhelden über eine Million Dollar als Belohnung.
«Ich habe gerade ein sehr gutes Momentum», erklärt Nsue seine Top-Form. Auch im Klub läufts wie geschmiert. Nach Abenteuern in England, Zypern und Bosnien ist er in Alicante heimisch geworden, führt auch dort mit sieben Treffern die teaminterne Torschützenliste an. An den Turniersieg will Nsue aber nicht denken. «Wir nehmen Schritt für Schritt. Wir bleiben bodenständig.»