Das Spiel
Der erste von zwei EM-Tests ist kein Ernstkampf – aber ein Stürmer-Casting um einen Platz im EM-Kader. In diesem sticht Steven Zuber alle aus. Mit voller Überzeugung hämmert er den Ball zur Nati-Führung ins Lattenkreuz. Vor einem Jahr bestritt er die letzten Minuten für die Nati. Nun eröffnet er das kleine Schützenfest in Luzern, das in einem 4:0-Sieg endet.
Eine zweiter heisser Kandidat ist Nati-Debütant Kwadwo Duah. Der Berner, der in Bulgarien kickt, steht mit Zuber in der Startelf. Nach einer Flanke von Xhaka prüft er Estland-Goalie Igonen per Kopfball, dieser pariert (17.). Dann knickt Duah um, spielt nach dem kurzen Schock aber weiter. Anders als Routinier Fabian Schär.
Die Szene um Schär in der 84. Minute beschreibt den Charakter dieses Tests passend: lieber kein Risiko. Fabian Schär verlässt das Feld leicht angeschlagen. Weil Nati-Trainer Yakin alle Wechselmöglichkeiten erschöpft hat, kommt niemand für ihn rein. Die Schweiz spielt zu zehnt zu Ende. In einem Ernstkampf hätte sich Schär bestimmt durchgebissen. Jetzt hat er sich hoffentlich rechtzeitig aus dem Verkehr genommen, um für die EM fit zu sein (siehe «Das gab zu reden I»).
Zu diesem Zeitpunkt steht es auch schon 4:0. In regelmässigem Abstand hat die Nati getroffen. Shaqiri verschiesst zwar einen Penalty, darf ihn aber wiederholen, weil Igonen nicht mehr ganz auf der Linie war. Sehr, sehr kleinlich, es ging um Millimeter…
Damit setzt Shaqiri den Schlusspunkt zum klaren Sieg. Alles andere hätte zu denken gegeben: Gegen Estland hat die Schweiz in der Fussballgeschichte noch kein Gegentor kassiert, nun die fünf Spiele mit einem Torverhältnis von 18:0 gewonnen.
Swissporarena, 14’473 Fans (ausverkauft)
Schiedsrichter: Kyriakos Athanasiou (Griechenland)
Tore: 20. Zuber (Xhaka) 1:0. 47. Amdouni (Vargas, Xhaka) 2:0. 63. Elvedi (Schär, Shaqiri) 3:0. 70. Shaqiri (Foulpenalty) 4:0.
Schweiz: Mvogo; Schär, Akanji, Elvedi; Widmer, Freuler, Xhaka, Ndoye; Shaqiri, Zuber; Duah.
Estland: Igonen; Hussar, Kuusk, Paskotski, Ainsalu, Pikk; Poom, Peetson, Vetkal; Miller, Lepik.
Einwechslungen Schweiz: Sierro (46. für Freuler). Amdouni (46. für Duah). Vargas (46. für Zuber). Stergiou (61. für Widmer). Rieder (61. für Ndoye). Aebischer (74. für Xhaka). Estland: Shein (61. für Ainsalu). Tur (74. für Vetkal). Anier (74. für Lepik). Wassiljew (81. für Miller). Tamm (81. für Hussard). Palumets (86. für Poom).
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Zakaria (rekonvaleszent). 68. Igonen hält Foulpenalty von Shaqiri, bewegt sich aber zu früh von der Linie, weshalb der VAR eingreift. Millimeterentscheid.
Gelb: 67. Poom (Foul).
Swissporarena, 14’473 Fans (ausverkauft)
Schiedsrichter: Kyriakos Athanasiou (Griechenland)
Tore: 20. Zuber (Xhaka) 1:0. 47. Amdouni (Vargas, Xhaka) 2:0. 63. Elvedi (Schär, Shaqiri) 3:0. 70. Shaqiri (Foulpenalty) 4:0.
Schweiz: Mvogo; Schär, Akanji, Elvedi; Widmer, Freuler, Xhaka, Ndoye; Shaqiri, Zuber; Duah.
Estland: Igonen; Hussar, Kuusk, Paskotski, Ainsalu, Pikk; Poom, Peetson, Vetkal; Miller, Lepik.
Einwechslungen Schweiz: Sierro (46. für Freuler). Amdouni (46. für Duah). Vargas (46. für Zuber). Stergiou (61. für Widmer). Rieder (61. für Ndoye). Aebischer (74. für Xhaka). Estland: Shein (61. für Ainsalu). Tur (74. für Vetkal). Anier (74. für Lepik). Wassiljew (81. für Miller). Tamm (81. für Hussard). Palumets (86. für Poom).
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Zakaria (rekonvaleszent). 68. Igonen hält Foulpenalty von Shaqiri, bewegt sich aber zu früh von der Linie, weshalb der VAR eingreift. Millimeterentscheid.
Gelb: 67. Poom (Foul).
Die Tore
20. Minute, 1:0, Zuber: Die pure Überzeugung. Der Nati-Rückkehrer erhält im Mittelfeld den Ball, läuft mit viel Zug zum Strafraum, zieht ab. Sein erster Schuss wird geblockt, der Ball springt wieder zu Zuber. Der 32-Jährige zieht nochmals voll ab – und hämmert den Ball ins Lattenkreuz!
47. Minute, 2:0, Amdouni: Die Joker, die zur Pause in die Partie kommen, stechen. Captain Xhaka spielt auf den eingewechselten Vargas, dieser findet den eingewechselten Amdouni, der direkt abschliesst und trifft.
63. Minute, 3:0, Elvedi: Genau in der Phase, in der Estland durch zwei Abschlüsse auffällt und Goalie Mvogo doch noch zu tun bekommt, schlägt Verteidiger Elvedi in der Offensive nach einem Shaqiri-Freistoss zu.
70. Minute, 4:0, Shaqiri (Penalty): Da verwirft Estland-Trainer Häberli die Hände. Es handelt sich um die beschriebene Penalty-Szene um Goalie Igonen und Nati-Star Shaqiri, der im zweiten Anlauf versenkt.
Der Beste
Steven Zuber gab sein Comeback im Nati-Dress, nachdem er zuletzt vor einem Jahr aufgeboten worden ist. Und der Offensivmann von AEK Athen zeigt mit einem enorm initiativen Auftritt, den er mit einem wunderbaren Tor krönt, zwei Dinge: Dass er unbedingt ins EM-Kader will, was ihm wohl geglückt ist. Zweitens, wie stark die griechische Liga ist – hat nicht eben Olympiakos Piräus die Conference League gewonnen?
Der Schlechteste
Markus Poom. Ziemlich unbedarft, wie der Este der Shamrock Rovers aus Irland Zeki Amdouni im Strafraum attackiert, foult und so den Penalty verursacht.
Das gab zu reden I
Was ist mit Fabian Schär? Der Ostschweizer muss in der 84. Minute angeschlagen raus. Weil die Schweiz schon sechsmal gewechselt hat, sind die letzten zehn Minuten eine kleine Unterzahl-Übung (mit einer estnischen Topchance notabene …). Gemäss SRF habe er die Partie wegen muskulärer Probleme verlassen müssen. Hoffentlich gibts kein Bangen um den Newcastle-Star.
Das gab zu reden II
Die Stimmung in der Swissporarena war gut und positiv. Aber den grössten Applaus gibt es weder für Zuber noch für Amdouni und Co., sondern für den Innerschweizer Ski-Superstar Marco Odermatt. Erst steht der Sonnyboy der Nation bei der Hymne neben Coach Murat Yakin. Dann nimmt er den Kickoff vor. Und wird von Xherdan Shaqiri geherzt, einem anderen Liebling der Nation.
So gehts weiter
EM-Generalprobe in St. Gallen! Am Samstag duelliert sich die Nati im Kybunpark mit Österreich (Anpfiff um 18 Uhr). Das Spiel findet genau eine Woche vor EM-Start gegen Ungarn (15. Juni, 15 Uhr in Köln) statt.