Hell haben sie seit der Jahrtausendwende geleuchtet, die Sterne auf dem FCB-Trikot. Zwölf Meistertitel, acht Cupsiege, sieben Champions-League-Teilnahmen, ein Europacup-Halbfinal. Zuletzt der Einzug in den Europa-League-Viertelfinal gegen Donezk. Wer im Ausland vom Schweizer Fussball spricht? Kommt um den FC Basel nicht herum.
Nun aber droht im Joggeli das Lichterlöschen. Magische Nächte unter europäischem Scheinwerferlicht? Gehören wohl schon bald der Vergangenheit an. Weil die Basler, die schon vor der der Corona-Krise einen Verlust von knapp 20 Millionen Franken schrieben, ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. Und in Zukunft wohl keine international konkurrenzfähige Mannschaft mehr auf die Beine stellen können. Top-Goalie Jonas Omlin (Ligue 1) ist schon weg, mit Omar Alderete (Serie A), Arthur Cabral (Ligue 1), Eray Cömert (Süper Lig) und Silvan Widmer (Serie A) könnten vier weitere Leistungsträger den Klub noch in dieser Transferperiode verlassen. Dem FCB droht der Ausverkauf!
Namhafte Verstärkungen? Sind derweil keine in Sicht. Edon Zhegrova (21) und Andi Zeqiri (21) würden zwar sehr gerne nach Basel wechseln, doch beide haben bei ihren Klubs noch gültige Verträge. Und der FCB kann die Ablösesummen derzeit nicht stemmen.
Alex Frei als neuer Trainer? Wer wird Sportchef?
Stattdessen wird am Rheinknie vermehrt auf die eigenen Junioren gesetzt werden müssen. Mit Orges Bunjaku (19), Mihailo Stevanovic (18), Lirik Vishi (19), Felix Gebhardt (18), Tician Tushi (19), Julian Von Moos (19) hat der FCB sechs Teenager im Kader, auch Elis Isufi (20) und Yannick Marchand (20) gehören in diesen Kreis.
Wer diese Rasselbande anführen wird, ist offen. Weil weiterhin nicht geklärt ist, wer in der nächsten Saison an der Seitenlinie steht. Marcel Koller, der nicht im Ruf steht, jungen Spielern eine langfristige Perspektive zu bieten, steht vor dem Aus. Als Nachfolger ist mit Alex Frei ein Mann im Gespräch, der die Nachwuchsabteilung des FC Basel kennt, die U18 zum Meistertitel führte und derzeit U21-Trainer ist.
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Die Frage ist: Tut er sich das überhaupt an? Schliesslich ist der Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft ein geborener Gewinner.
Und die zweite Frage: Wer stellt den neuen Trainer überhaupt ein? Nachdem Ruedi Zbinden bestätigt hat, per Ende Saison vom Amt als Sportchef zurückzutreten, klafft beim FCB in personeller Hinsicht eine weitere grosse Lücke.
Derzeit spricht nichts dafür, dass die Basler Serienmeister YB an der Spitze ablösen können. Ganz im Gegenteil.
Der «grosse FC Basel», der in zwanzig Jahren zwanzig Titel holte? Er steht vor dem Ende.