Marcel Koller steht mutterseelenallein in der leeren Arena auf Schalke. Mit dem Handy am Ohr wandert er die Seitenlinie auf und ab. Auch nach dem Spiel respektiert der FCB-Trainer seine Coachingzone, verlässt den linierten Bereich während 20 Minuten kein einziges Mal.
Typisch Koller! Auch seine Mannschaft hat in dieser Europa-League-Kampagne die Linien respektiert, die Vorgaben des Trainers umgesetzt. Sie ist taktisch gut gestanden, hat gut verschoben – und in den ersten zehn Spielen bloss vier Gegentore bekommen. Nun aber ist der FCB gegen ein sackstarkes Donezk an seine Grenzen gestossen. «Wir wussten, das sie sehr gut sind, technisch hervorragend und ein schnelles Umschaltspiel praktizieren», sagt Koller. Sein Captain, Valentin Stocker, ergänzt, dass der Gegner «sehr stark» gewesen sei. «Wir waren uns schon in der Umkleide bewusst, dass wir müssen über uns herauswachsen müssen und Donezk gleichzeitig nicht den besten Tag erwischen darf.» Haben die Ukrainer aber. Basel ist vorallem in der ersten Halbzeit chancenlos.
Vorallem die Flügel wurden den Baslern gestutzt
Wäre mehr drin gelegen, wenn der FCB seine Mannschaft in der laufenden Kampagne hätte zusammen halten können? «Wenns optimal gelaufen wäre, wäre eventuell mehr drin gelegen», sagt Koller. Und er spricht jene Spieler an, die den FCB während der Saison verlassen haben. «Wir haben Qualität verloren, im Dribbling, in der Schnelligkeit», so Koller. Vorallem die Flügel wurden den Baslern gestutzt. Noah Okafor wechselte im Winter zu Red Bull Salzburg, bei Edon Zhegrova wurde die Kaufoption nicht gezogen, Kevin Bua verliess den Klub nach der Corona-Pause. Der pfeilschnelle Dimitri Oberlin kehrte zwar zurück, war für die Europa League aber nicht spielberechtigt.
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Trotz Out gegen Donezk brechen die Basler aber nicht in Tränen aus. Im Gegenteil. «Wir haben eine hervorragende Kampagne gespielt. Gegen schwierige Gegner. Das ist keine Selbstverständlichkeit für einen Schweizer Klub», sagt Koller. Einmal mehr ist der FCB der einzige Super-League-Klub, der europäisch überwintert – und saftig Punkte fürs Uefa-Ranking gesammelt hat.
Weil die anderen Vereine aber regelmässig versagen, wird auch das nicht viel nützen. Der FCB hätte mindestens in den Halbfinal einziehen und dort in der regulären Spielzeit ein Unentschieden holen müssen, um auf den wichtigen 15. Platz vorzustossen.
Die Realität sieht anders aus. Eine Viertelfinal-Quali wie in diesem Jahr? Wird deshalb in den nächsten Jahren noch schwieriger als jetzt.
Ab der Saison 2021/22 wird der Meister noch an der Champions-League-Quali (ab 2. Runde) teilnehmen können, der Rest aber muss sich mit der Conference League zufrieden geben. Sowohl der Cupsieger 2021 als auch der Tabellenzweite und -dritte der Super League werden nur noch in diesem neuen Wettbewerb antreten (ab 2. Quali-Runde).