Heftige Vorwürfe gegen Transfer-Guru
Lässt sich Fabrizio Romano für Tweets kaufen?

Fabrizio Romano hat sich als Transfer-Experte weltweit einen Namen gemacht. Nun wird der Italiener mit schweren Vorwürfen konfrontiert.
Publiziert: 05.03.2024 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2024 um 15:37 Uhr
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Transfer-Insider Fabrizio Romano sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert.
Foto: Sportsfile for Web Summit via Getty Images
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Manuela BiglerRedaktorin Sport-Desk & Respeakerin

«Here we go» – diese Worte sind im Fussball-Business mittlerweile weltweit bestens bekannt. Denn diese setzt Fabrizio Romano (31) via X ab, wenn ein Wechsel eines Fussballers auf der Zielgeraden ist. Der als top vernetzt geltende Transfer-Insider weiss oft als Erster Bescheid, wenn grosse Transfers anstehen und wohin die Stars wechseln. Gerade deshalb sind seine Informationen stets heiss begehrt. 

Das dänische Sportmagazin «Tipsbladet» wirft dem Italiener nun vor, dass seine Berichterstattung käuflich sei. Auslöser für die Vorwürfe ist ein Tweet über Roony Bardghji (18). So berichtete Romano, dass das schwedische Ausnahmetalent beim FC Kopenhagen aktuell keine Einsatzzeit bekomme, weil dieser bei mehreren Top-Klubs auf der Einkaufsliste stehe und darum seinen 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wolle.

Beiträge gegen Bezahlung

Kopenhagen bestritt diese Anschuldigungen gegenüber «Tipsbladet», was der Journalist Troels Bager Thogersen zum Anlass nahm, im Umfeld von Fabrizio Romano weiter zu recherchieren. «Tipsbladet» sollen Unterlagen vorliegen, aus denen hervorgeht, dass Romano Werbeverträge mit Fussballklubs aushandelt. Romano und ein mit ihm verbundenes Unternehmen sollen sowohl Vereinen als auch Beratern Werbebeiträge gegen Zahlungen in unbekannter Höhe angeboten haben. Im Gegenzug würde der 31-Jährige ihnen über seinen X- und Instagram-Kanal mit insgesamt 47 Millionen Followern Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Problematisch dabei ist gemäss Thogersen nicht nur diese hohe Reichweite des einflussreichen Fussballjournalisten, sondern auch, dass der Italiener seine Informationen oftmals auch von Spielervermittlern erhält und in dessen Auftrag und Interesse agiert. Dies zeige auch der Fall Bardghji. «In diesem speziellen Fall sieht es so aus, als möchten der Spieler und seine Berater durch die Botschaft Romanos Druck auf den FC Kopenhagen ausüben», erklärt der dänische Journalist.

Thorgersen warnt weiter, dass die Transfer-Meldungen von Romano mit Vorsicht genossen werden sollten. Denn wenn Vereine und Berater bezahlen müssen, um über die Kanäle des Italieners in Transfer-News erwähnt zu werden, handle dieser wohl eher aus kommerzieller Absicht statt aus journalistischem Interesse. 

FC Luzern buchte Romano für PR-Gag

Bereits bekannt ist, dass man Fabrizio Romano über die Plattform Cameo für Video-Botschaften buchen kann. Für rund 130 Franken kann man einen Clip bestellen, in dem Romano zum Geburtstag gratuliert, einen Transfer oder eine Vertragsverlängerung verkündet.

Davon machte auch ein Schweizer Verein Gebrauch. Der FC Luzern gab im September 2023 die Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem Bier-Sponsor Eichhof bekannt. Die Vertragsverlängerung mit dem langjährigen Partner verkündete niemand Geringeres als eben Transfer-Guru Fabrizio Romano in einem Video, das auf dem Instagram-Account der Luzerner veröffentlicht wurde.

Lässt sich Romano auch für seine berühmten Transfer-Meldungen bezahlen? Bereits in der Vergangenheit sah sich der Italiener mit ähnlicher Kritik konfrontiert. «Ich will keine Fake News oder Träume verkaufen, sondern erklären, was auf dem Transfermarkt passiert. Es geht nicht um mich», stritt Romano vergangene Anschuldigungen ab. Zu den aktuellen Vorwürfen nahm Romano bisher noch keine Stellung.

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