«Was würdest du deinen Kindern über Franz Beckenbauer erzählen?», wird Bastian Schweinsteiger nach der Trauerfeier im ARD gefragt. «Dass er der Grösste war. Der Grösste, den es im Fussball in Deutschland gegeben hat», antwortet die Bayern-Legende. Falls es daran je Zweifel gegeben haben sollte, dann werden diese bei der Abschiedszeremonie zu Ehren des Kaisers endgültig beseitigt.
Mehr zum Tod von Beckenbauer
Alle sind sie da
30'000 Trauergäste nehmen am Freitagnachmittag an einer emotionalen Trauerfeier in der Münchner Allianz-Arena teil und bereiten so Franz Beckenbauer, der Lichtgestalt des deutschen Sports, das letzte Geleit. Das Ganze hat die Dimension eines Staatsbegräbnisses.
Unter den Tausenden Anwesenden sind Wegbegleiter, frühere Mitspieler und grosse Namen aus der Politik – von Bundeskanzler Olaf Scholz, über den zu Tränen gerührten früheren Mitspieler Paul Breitner bis hin zu Fifa-Präsident Gianni Infantino.
Blauer Himmel, als wäre es ein Zeichen
Als wäre es ein Zeichen, bricht pünktlich zu Beginn der Zeremonie blauer Himmel über der Arena hervor – Kaiserwetter zu Ehren des Kaisers. Es folgen emotionale Reden von Bayern-Präsident Herbert Hainer, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeness. Auch Münchens Erzbischof Kardinal Reinhard Marx betritt die Bühne, inklusive Grüssen aus dem Vatikan von Papst Franziskus höchstpersönlich im Gepäck.
Es ist eine schöne, gelungene Gedenkfeier. In der – untermalt von italienischen Arien, gesungen vom deutschen Star-Tenor Jonas Kaufmann – Beckenbauers Lebenswerk als Fussballer, Trainer und Mensch noch einmal in einem passenden Rahmen gewürdigt wird.
Wie gross seine Bedeutung für das ganze Land ist, verdeutlicht ein Auszug aus Steinmeiers Rede. «Ich bin viel durch die Welt gereist. Und egal wohin ich kam, überall kannte man Franz Beckenbauer. Er war ein Botschafter für unser Land. Man kann kaum abschätzen, wie sehr er für Deutschland gewirkt hat. Er hat diesem Land nicht nur ein Fussball-Sommermärchen geschenkt, sondern er hat uns einen neuen, freundlichen Blick auf uns selber geschenkt. Und das vergessen wir nicht.»
Auch Hoeness, früher Mitspieler, später ein enger Freund Beckenbauers, erinnert daran, dass der Einfluss des Kaisers weit über den grünen Rasen hinausging. «Die Allianz-Arena wäre nie gebaut worden, wenn Franz nicht die WM nach Deutschland geholt hätte.» Mit Beckenbauer verliert Deutschland seinen grössten Fussballer – und eine seiner grössten Persönlichkeiten. Nie wird das deutlicher als an diesem Freitag. (sbe)
Die Gedenkfeier zum Nachlesen im Ticker:
Auch Schweizer Bayern-Fans nehmen Abschied
Einer von den Tausenden Fans in der Allianz Arena ist Metin vom FC-Bayern-Fanclub Zürich. Er ist frühmorgens um 6 Uhr aufgestanden, um mit seiner Freundin an der Trauerfeier teilnehmen zu können. Für den 46-Jährigen eine Selbstverständlichkeit: «Beckenbauer war es, der den FC Bayern sportlich vorangebracht und mit aufgebaut hat. Er hat unglaublich viel Herz und Blut in diesen Verein gesteckt.»
Opernsänger Kaufmann gehört der letzte Akt
Nach drei Reden in Folge gehört die Aufmerksamkeit nun erneut Opernsänger Jonas Kaufmann, der wiederum eine italienische Arie anstimmt. Es ist der letzte Akt der Trauerfeier – danach klingt die Zeremonie langsam aus.
Kardinal Reinhard Marx betritt die Bühne
Beckenbauer war ein gläubiger Mensch, der sein Leben nach christlichen Werten geführt hat. Passend dazu betritt nun Kardinal Reinhard Marx die Bühne, der Erzbischof von München. Er bringt Grüsse von Papst Franziskus mit und bittet zum Gebet.
Uli Hoeness ergreift das Wort
Uli Hoeness, lange freundschaftlich eng mit Beckenbauer verbunden, betritt die Bühne und ergreift das Wort. «Franz war extrem grosszügig und immer da für andere», erzählt Hoeness. «Wenn man ein Problem hatte, ging man zum Franz. Er hat sich für uns eingesetzt.»
Speziell hebt Hoeness die Dienste hervor, die Beckenbauer dem FC Bayern erbracht hat. «Die Allianz Arena wäre nie gebaut worden, wenn Franz nicht die WM nach Deutschland geholt hätte», weiss der Ehrenpräsident des FCB.
«Lieber Franz. Nun bist du seit zwölf Tagen tot. Und um ehrlich zu sein, fehlst du mir sehr», schliesst Hoeness seine emotionale Rede.
Riesiges Medien-Interesse
Das Medienaufkommen ist riesig. Unzählige TV-Sender übertragen die Gedenkfeier live.
Bayern-Stars ebenfalls da
Auch die 1. Mannschaft der Bayern um Neuer, Kane und Müller ist im Stadion. Auch sie, die Stars von heute, nehmen an der Feier zu Ehren ihrer Klub-Legende teil.
Markus Söder gehört die Bühne
Als nächstes spricht der bayrische Ministerpräsident Markus Söder. «Franz Beckenbauer ist einer der grössten Deutschen, eine zeitlose Ikone. Drei Generationen haben ihn erlebt, bewundert und geschätzt.»
Ovationen nach Gedenk-Video
Nachdem Franz Beckenbauer in einem Film nochmals gewürdigt wird, gibt es eine Standing Ovation und minutenlangen Applaus.
Bundespräsident Steinmeier spricht
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehört das Wort. Beckenbauers Einfluss auf Deutschland ging weit über den Fussball hinaus. Das würdigt Steinmeier in seiner Rede: «Ich bin viel durch die Welt gereist. Und egal wohin ich kam, überall kannte man Franz Beckenbauer. Er war ein Botschafter für unser Land. Man kann kaum abschätzen, wie sehr er für Deutschland gewirkt hat. Er hat diesem Land nicht nur ein Fussball-Sommermärchen geschenkt, sondern er hat uns einen neuen, freundlichen Blick auf uns selber geschenkt. Und das vergessen wir nicht.»
Grosse Namen vor Ort
An Beckenbauers Abschied nehmen die grössten Namen aus der deutschen Sport- und Politiklandschaft teil. Bundeskanzler Olaf Scholz ist in der Arena anwesend, genau so wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt sich die Ehre – als nächstes ist er es, der zum Rednerpult schreitet.