Es ist eines der emotionalsten Bilder aus der 135-jährigen Geschichte des Rekordmeisters: Am 20. Mai brechen im Letzigrund nach einem 2:1-Zittersieg gegen den SC Kriens die Dämme! Nach zwei Jahren im Unterhaus ist der 27-fache Meister zurück in der Super League. Captain Aleksandar Cetkovic hebt schreiend den Meisterpokal in die Höhe. Seine Teamkollegen Pusic, Matic, Demhasaj, Schmid, Toti, Santos, Da Silva und Bonatini schreien sich mit Medaillen um den Hals in Ekstase.
Was in diesen Minuten wohl keiner auf dem Radar hat: In der neuen Saison sind die meisten Aufstiegshelden bestenfalls noch Bankdrücker.
Toti Gomes, Arigoni und Pusic schafften Cut
Ein Blick aufs Matchblatt am letzten Sonntag vor dem Derby gegen den FC Zürich zeigt: Von den elf Spielern in der Stammformation des neuen Trainers Giorgio Contini sind nur noch drei aus der letzten Saison. Sie heissen Toti Gomes, Allan Arigoni und Petar Pusic.
Frage an den Portugiesen Toti Gomes: Weiss er auswendig, wer die drei «Überlebenden» sind? Die Leihgabe der Wolverhampton Wanderer studiert kurz, antwortet dann: «Ich, Peti, und …?» Auf den dritten Namen kommt er nicht.
Der 22-jährige Portugiese mit Wurzeln in Guinea-Bissau: «Ja, wir sind wirklich eine neue Mannschaft mit einem neuen Trainer und neuem Staff.»
Eine Mannschaft, die diesen Namen auch verdient. Die bisherigen Spiele gegen Basel (0:2), YB (0:0), Lausanne (3:1) und den FCZ (1:2) zeigten, dass Contini nach nur vier Runden bereits eine erstaunlich eingespielte Einheit zusammengeschweisst hat – und das mit acht Neuen.
Continis Rezept: «klare Ansprachen»
Wie hat er das hingekriegt? Contini: «Mit klaren Ansprachen. Und indem man hartnäckig bleibt. Die Resultate in der Vorbereitung waren ernüchternd. Es ist wichtig, dass man den Spielern vermittelt, warum man etwas macht. Eine Qualität der Jungs ist, dass sie zuhören. Es wird keiner zu irgendwas gezwungen. Es war auch wichtig, in der Vorbereitung nicht nach zehn Tagen alles über den Haufen zu werfen, sondern weiterzutrainieren. Alles ist neu, alles braucht Zeit, diese Zeit gebe ich mir. Obwohl man als Trainer eigentlich keine Zeit hat.»
Übrigens: Toti, der beinharte Verteidiger, verrät vor dem heutigen Spiel gegen Servette, wo er sich seine Zweikampfstärke aneignete: «Bis zu meinem 16. Altersjahr war ich Rugby-Spieler.» Der eine oder andere Gegner wirds noch zu spüren bekommen.