«Hier geht es schon fast um die Meisterschaft»
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Gress zum SL-Spitzenspiel:«Hier geht es schon fast um die Meisterschaft»

Klassiker Basel – YB
Wer ist die Nummer 1 der Schweiz?

Noch selten war das neoklassische «Derby» von derartiger Brisanz und Bedeutung wie am Sonntag. Basel gegen YB wird zu einem echten Schocker! Es geht um die helvetische Vorherrschaft.
Publiziert: 29.08.2021 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2021 um 13:05 Uhr
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Euphorisiert: Der FCB nach dem Einzug in die Conference League!
Foto: Claudio Thoma/freshfocus
Alain Kunz und Stefan Kreis

Neun Punkte. Das ist die Differenz, die der FC Basel zwischen sich und dem zuletzt vierfachen Meister legen könnte. Neun Punkte. Nach erst fünf Runden. Es wäre verrückt! Selbst wenn man relativiert, dass YB ein Spiel weniger ausgetragen hat. Das am letzten Wochenende wegen der Champions-League-Playoffs gegen Ferencvaros Budapest verschobene gegen Lugano.

«Neun Punkte Vorsprung», sagt auch FCB-Botschafter Karli Odermatt, «das hätte eine grosse Bedeutung. Es wäre wahnsinnig, YB so früh derart zurückzubinden. Das würde bedeuten, dass YB erst mal drei Spiele gewinnen und wir dreimal verlieren müssten, damit die Berner das wettmachen.»

Auch YB-Keeper David von Ballmoos spricht von einer «grossen Wichtigkeit» dieses Spiels. «Wir wollen unbedingt verhindern, dass der FCB davonzieht. Das haben wir bei uns schon kurz nach der Champions-League-Qualifikation und -Auslosung thematisiert. Denn die Meisterschaft ist unser täglicher Job. Und da müssen wir nun unbedingt punkten.» Wenn man am Sonntag drei Punkte hole, erachtet der Goalie die erste Saisonphase als «erfolgreich».

Das Von-Ballmoos-Debüt war ein 2:0 gegen den FCB

Der Emmentaler stuft eigentlich nur ein Duell gegen den FCB in den vier Meisterjahren von YB als wichtiger ein – dies aber auch aus persönlichen Gründen: Das war im Juli 2017. «Es war das erste Saisonspiel. Und es war mein allererster Match für YB!» Das am Ende 2:0 gewonnene Meisterschaftsspiel hat er bestimmt mit einem anderen Nervositätspegel bestritten als sein 118. für YB – nicht? Von Ballmoos: «Das weiss ich nicht mehr …»

YB hat in der Meisterschaft erst einmal gewonnen. Zum Start, glückhaft 4:3 gegen den FC Luzern nach einem 1:3-Rückstand. Gegen GC brachte man zu Hause keinen rein, trotz Dutzenden von Torschüssen, so bliebs beim 0:0. Und gegen Sion verlor man zum ersten Mal seit fünf Jahren wegen eines verschossenen Penaltys – 0:1. Das ist keine meisterliche Ausbeute.

Und doch: Gewinnt YB gegen Basel, ist alles wieder im Lot. Die beiden Teams wären auf einen Schlag verlustpunktgleich.

Der Euro-Gipfel

Beide Teams haben diese Woche ihre europäischen Qualifikationsspiele erfolgreich bestritten. YB mit einem tollen 3:2-Sieg im Hexenkessel Groupama in Budapest.

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Basel nach einer mickrigen Leistung beim schwedischen Provinzklub Hammarby in der Weltstadt Stockholm. Es war über viele Phasen miserabel. Aber am Ende gewinnt der FCB den Elferkrimi und jubelt wie nach der Qualifikation für die Champions League. Dabei war es dritte Liga: Conference League.

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«Egal», sagt Von Ballmoos. «Der FCB hat sich im europäischen Wettbwerb dieses Ziel gesetzt, ein anderes konnte er diese Saison auch nicht haben. Und er hat es erreicht. Und zwar auf eine Art und Weise, die dir am Ende des Tages einen Boost verleiht. Solch ein Sieg befreit!» Das könne sogar den Nachteil der Verlängerung und der zwei Tage weniger Erholungszeit kompensieren. Zudem musste YB am letzten Wochenende nicht in die Hosen. Das Spiel gegen Lugano wurde zwecks Champions-League-Vorbereitung verschoben. Für die Conference League gibts keine Vorbereitungsschonung....

Rückenbeschwerden wegen dem Kunstrasen

«Nicht optimal» sei das Ganze, sagt Patrick Rahmen, in Tränen bricht der FCB-Trainer aber nicht aus: «Es bringt ja nichts, lange darüber zu reden. Natürlich hätte ich es besser gefunden, wenn das Spiel gegen YB unter anderen Voraussetzungen stattgefunden hätte.» Der eine oder andere seiner Spieler habe wegen dem harten Kunstrasen in Stockholm Rückenbeschwerden, ernsthaft angeschlagen sei aber keiner, so Rahmen.

Nach fabulösem Saisonstart mit lauter Siegen in Meisterschaft und Europacup kam der rot-blaue Motor zuletzt ins Stottern: nur 2:2 bei Schlusslicht Lausanne. Und nun dieses schwache 1:3 bei Hammarby. Klar, dass Rahmen die Favoritenrolle vor dem YB-Spiel von sich weist: «Aufgrund der vergangenen Jahre sind die Berner zu favorisieren, wir hatten letzte Saison 31 Punkte Rückstand auf YB.»

Odermatt euphorisiert

Odermatt hingegen ist vor dem Saisonstart euphorisiert: «Wir hatten zuletzt schon einige heisse Diskussionen, dass der FCB gegen YB keine Chance habe. Diesmal ist es ein Duell auf Augenhöhe. Auch in Sachen Kampfstärke. Basel kämpft heuer bis zur letzten Sekunde. Das hat man zweimal gegen die Schweden gesehen. Unser Kader ist diese Saison viel ausgeglichener, auch die Ersatzbank. Und wir haben Heimvorteil! YB ist schon sackstark. Aber wir im Aufwind. Das wird ein Wahnsinnsspiel», glaubt die FCB-Legende, die auch fünf Jahre für YB gekickt und dabei den Cup geholt hatte. «Deshalb habe ich auch ein YB-Herz. Ein kleines …»

So hat sich Odermatt mitgefreut, dass sich YB für die Königsklasse qualifiziert hat. «Ich habe Chappi sofort gratuliert. Zumal es für die Schweiz sehr wichtig war. Denn wir müssen punkten.» Dennoch vergisst Karli nicht, auf die Statistik hinzuweisen: «Ohne die Punkte des FCB wären wir im Ranking nirgends. So wenigstens irgendwo …» In dieser Saison siehts aber anders aus: YB hat (dank der vier Bonuspunkte für die Champions-League-Qualifikation) neun Zähler geholt, der FCB fünf. Was alle übrigen Schweizer Teams zuletzt an Punkten geholt haben, ist lächerlich (siehe Grafik).

Zeitpunkt optimal

Auch deshalb ist das Duell am Sonntag zwischen Basel und YB das Mass aller Dinge im Schweizer Fussball. Und auch der Zeitpunkt des Neoklassikers ist optimal, direkt vor der Länderspielpause. Da muss man niemanden schonen, weil in der Woche darauf keine internationalen Klubspiele anstehen. «Wäre das sonst geschehen?», fragt sich Von Ballmoos. Es ist eine eher rhetorische Frage. «Bei Basel gegen YB wird doch nie gross Rücksicht darauf genommen. Da will jeder unbedingt gewinnen. Und das vier Mal. Also wir jedenfalls!» Den FCB derart zu demütigen, ist YB in den vier Jahren Berner Hegemonie freilich nicht gelungen.

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