Es ist richtig starker Tobak, den sich GC-Spielerin Leandra Flury (24) während des Cup-Viertelfinals gegen den FCB (1:2 n. V.) von zwei Zuschauern anhören muss. Diese geben lautstarke Stöhngeräusche von sich und rufen ihr «geiler Arsch» zu, während die Einwechselspielerin beim Aufwärmen ist. Als sie dann kurz vor ihrem Einsatz noch einen Energieriegel zu sich nehmen will, wird sie von der Tribüne erneut sexuell beledigt. «Ah ja geil, gibs dem Riegel, dann wirst du noch ein bisschen fetter», so einer der Männer.
Flury will den Vorfall nicht so einfach akzeptieren und entscheidet sich diese Woche, ihn auf Instagram öffentlich zu machen. «Wenn wir solche Aussagen unbeachtet hinnehmen, kommen sie weiter vor und wir legitimieren sie damit unbewusst», sagt die Fussballerin zu Blick. «Das Bewusstsein von uns allen, mir inklusive, muss geschärft werden, damit in Zukunft andere Personen bei solchen Vorfällen intervenieren und die Diskriminierung unmittelbar beim Namen nennen.»
GC und FCB wollen Täter identifizieren
Auf ihre Instagram-Story habe sie so viele Reaktionen erhalten, dass sie noch gar nicht alle Nachrichten habe beantworten können. «Es gab viel Zuspruch aus unterschiedlichsten Fankurven, Sportarten und Städten. Personen aller Geschlechter haben sich bei mir bedankt, dass ich mich hinstelle und öffentlich darüber rede», sagt Flury. «Darunter waren auch ganz viele solidarische Männer.»
Obwohl Flury die beiden Männer in ihrer Instagram-Story zensiert zeigt, gehe es ihr auch darum, dass das Verhalten der Täter nicht ohne Folgen bleibt. Dabei bekommt die GC-Spielerin Unterstützung von ihrem Klub. «Uns ist bewusst, dass es sich bei dem Vorfall leider nicht um einen Einzelfall handelt. Wir nehmen das Thema sexuelle Belästigung sehr ernst und setzen uns für das Wohlergehen unserer Spielerinnen ein», schreibt die Frauen-Abteilung der Hoppers in einer Mitteilung. «Gemeinsam mit dem FC Basel arbeiten wir an der Identifizierung der Personen und werden sie entsprechend zur Rechenschaft ziehen.»
Auch beim FCB heisst es, dass die fehlbaren Personen mit unmittelbaren Konsequenzen zu rechnen hätten. Für Flury zwar ein wichtiges Zeichen, sie fordert aber weiterreichende Massnahmen. «Liga und die Vereine sollten sich damit beschäftigen, was sie präventiv tun können, um Spielerinnen in Zukunft vor solchen Vorfällen schützen zu können», so die Fussballerin.
«Solche Leute gehören nicht an unsere Spiele»
Die Wellen, die der Vorfall im Schweizer Fussball schlägt, reichen bis an die Costa del Sol, wo die Nati im Trainingslager in Marbella weilt. «Ich persönlich habe solche Dinge zum Glück noch nicht häufig erlebt», sagt Captain und Arsenal-Profi Lia Wälti (30). «Das kann aber auch daran liegen, dass bei mir vieles bei einem Ohr rein und beim anderen wieder rausgeht.»
Auch in England, der vielleicht populärsten Frauen-Liga Europas, gebe es solche Zwischenrufe durch Fans. «Weil dort aber mehr Zuschauer in den Stadien sind, fallen solche Negativ-Beispiele weniger auf», erklärt Wälti.Für die Nationalspielerin ist aber klar: «Die Leute, die sich so äussern, gehören nicht an unsere Spiele.» Umso wichtiger sei es darum, dass Spielerinnen auf solche Vorfälle öffentlich aufmerksam machen würden. Das hat Leandra Flury jetzt getan.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 10 | 16 | 22 | |
2 | Servette FC Chenois | 10 | 11 | 21 | |
3 | BSC Young Boys | 10 | 18 | 20 | |
4 | FC St. Gallen 1879 | 10 | 12 | 19 | |
5 | FC Zürich | 10 | 7 | 19 | |
6 | Grasshopper Zürich | 10 | 4 | 14 | |
7 | FC Aarau | 10 | -6 | 14 | |
8 | FC Luzern | 10 | -10 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 10 | -22 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 10 | -30 | 2 |