Hans Ritz, Präsident FC Naters Oberwallis (1. Liga)
«Wie will man so die Motivation hochhalten?»
Ein Jahr nach dem ersten Corona-Hammer und dem damaligen Ausbruch der Pandemie ist es Mitte April der x-te Tiefschlag für den FC Naters. Der jüngste Bundesratsentscheid sorgt für rote Köpfe im Oberwallis. Wettkämpfe mit nur 15 Personen, ohne Körperkontakt. Für Naters gilt wie für alle anderen Amateurklubs: Vorerst geht nix im Spielbetrieb. Einmal mehr ist Geduld angesagt.
Doch um diese ist es nicht sonderlich gut bestimmt, zumal gerade bei 1.-Liga-Verein Naters «das ständige Hin und Her» nicht gut ankomme. «Mal heisst es, wir seien als semiprofessionell eingestuft, dann wieder nicht. Mal heisst es, wir könnten trainieren, dann wieder nicht», ärgert sich Präsident Hans Ritz.
Das Ausbleiben des Klub-Lebens, der Wettkämpfe, der Emotionen, die auf dem Rasen entstehen, nimmt ihn arg mit. Doch allein sei er damit nicht. Auch die vielen Fussballer seien ihres grossen Hobbys beraubt, eines grossen Teils ihres bisherigen Lebensinhalts. Dass das Mannschaftsleben nun gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr in der gleichen Form stattfinde, sei ein ernst zu nehmendes Problem: «Wie will man in solch einer Situation die Motivation hochhalten?»
Zu den neusten Bestimmungen des Bundesrats und den Auswirkungen auf den Amateurfussball sagt Ritz: «Das ist armselig. Für die 1. Liga ist das von mir aus gesehen sehr schlecht.»
Und er fügt an: «Es ist sehr mühsam, dass wir keine Perspektive bekommen. In dieser Lage etwas zu organisieren, ist schwierig. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wie sollen wir da planen?»
Ritz führt als einzigen Vorteil der aktuellen Situation herbei, «dass wir sehr viele junge Spieler haben, die sich fit halten dürfen». Ansonsten könne man kaum grosse Pläne schmieden. Ritz: «Wir werden nun in kleinen Gruppen trainieren – und hoffen, dass wir wenigstens die nächste Saison – ab Sommer – normal angehen können!»
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Marc Fischli, Sportchef FC Linth 04 (1. Liga)
«Wir fühlen uns vom Verband im Stich gelassen!»
Herr Fischli, nervt es Sie, dass Ihre 1.-Liga-Mannschaft weder Spiele austragen, noch mit Körperkontakt trainieren darf?
Marc Fischli: Das ist ein grosser Witz! Es macht mir den Anschein, als würden hier Leute entscheiden, die null Ahnung von Fussball haben. Dass die Women’s Super League spielen darf, mag ich den Frauen ja von Herzen gönnen. Aber die 1. Liga der Männer ist vom Aufwand her viel näher am Profifussball als die Women’s League.
Die Promotion League läuft auch wieder …
… auch da gilt: Schön, dass sie spielen dürfen. Wir dürfen aber nicht. Von uns werden stets professionelle Strukturen erwartet, kommts drauf an, werden wir aber wie Breitensportler behandelt. Man hätte einen einzigen Antrag für die Promotion League und die 1. Liga stellen sollen – und nicht zwei verschiedene. Ich bin überzeugt, wir wären gleich behandelt worden.
Sie kritisieren den Schweizerischen Fussballverband (SFV).
Ja. Mich dünkt, er ist wie viele andere auch mit dieser Situation ein bisschen überfordert. Der Informationsfluss beim Verband ist schlecht. Wir arbeiten hier alle zu hundert Prozent und sollten einen Fussballklub führen. Wir sollten planen, wissen aber nie genau, woran wir sind. Ich darf schon sagen, dass wir uns im Stich gelassen fühlen. Seit Freitag wissen wir aber, dass der Verband nicht aufgibt. Und das ist doch positiv.
Wenigstens dürfen die Juniorinnen und Junioren wieder spielen. So haben Sie wieder Leben auf dem Fussballplatz, oder?
Ja, das ist schön. Wobei es auch hier Einschränkungen gibt, die unrealistisch sind. Ein Papier mit Auflagen ist schnell geschrieben, die Umsetzung ganz was anderes. Zuschauer sind zum Beispiel keine zugelassen. Da bei uns ein öffentlicher Spazierweg mitten durch die Anlage führt, ist das nicht realisierbar. Alles in allem ist die Ist-Situation für uns nicht zufriedenstellend. Ich hoffe schwer, dass bald was geht.
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Markus Herzog, Präsident FC Dübendorf (2. Liga)
«Alles, was Spass macht, ist nicht erlaubt»
Mit einer Pandemie leben heisst auch Kompromisse eingehen! Das bekommt aktuell jeder Amateurklub zu spüren. Am Beispiel FC Dübendorf zeigt sich, wie fest. Seit Krisenbeginn wird Präsident Markus Herzog regelmässig mit neuen Herausforderungen konfrontiert, mit Aufgaben, die in Vor-Coronazeiten noch undenkbar waren.
Ansammlungen von Eltern, die ihre Kids beim Kicken zuschauen möchten, stellen plötzlich ein Problem dar. Die Miete des Restaurants, das auf dem Klubgelände steht, muss plötzlich gesenkt werden. Bei Mitgliederbeiträgen wird versucht, ein Stück weit entgegenzukommen – denn wirklich viel bieten kann der Verein nicht. Zumindest nicht so viel wie vor der Pandemie.
Die Plauschkicker aus den untersten Ligen verlieren allmählich ihren Spass, was sich daran zeigt, dass immer weniger ins – deutlich abgespeckte – Training kommen. «Keine Mätschli, keine Zweikämpfe – alles, was Spass macht, ist nicht erlaubt. Da kann ich das durchaus verstehen», sagt Herzog.
Wie stehts um die 1. Mannschaft? «Da bin ich froh, dass wir in der 2. Liga keine Spielersaläre bezahlen müssen.» Die Trainer würden sich ihrerseits diesbezüglich solidarisch zeigen.
Der finanzielle Schaden ist dennoch längst angerichtet. Ein Defizit von rund 20'000 Franken steht zu Buche. Nicht hilfreich ist hierbei, dass Sponsorenläufe, Grümpis oder Schülerturniere wegfallen.
Herzog hofft, dass irgendwann durchs Impfen wieder ein Stück weit Normalität einkehrt. Aber er sagt trotz schwieriger Lage auch: «Man darf nicht vergessen. Wir reden hier eigentlich über Luxusprobleme, uns gehts vergleichweise gut, wir haben alle ein Dach über dem Kopf und sind wirtschaftlich nicht so krass betroffen wie andere Sektoren.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 11 | 18 | 25 | |
2 | Servette FC Chenois | 11 | 16 | 24 | |
3 | FC Zürich | 11 | 8 | 22 | |
4 | BSC Young Boys | 11 | 18 | 21 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 11 | 12 | 20 | |
6 | Grasshopper Zürich | 11 | 5 | 17 | |
7 | FC Aarau | 11 | -8 | 14 | |
8 | FC Luzern | 11 | -11 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 11 | -27 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 11 | -31 | 2 |