Abwehr ist plötzlich ein Bollwerk
Dürfen die St. Gallerinnen jetzt von einem Titel träumen?

An der Abwehr des FC St. Gallen haben sich in dieser AWSL-Saison schon mehrere Meisterschaftsfavoriten die Zähne ausgebissen. Auch weil sich die beiden Co-Sportchefinnen im Sommer bewusst mit Transfers zurückgehalten haben.
Publiziert: 16:19 Uhr
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Der FC St. Gallen hat eine erfolgreiche erste Saisonhälfte hinter sich.
Foto: freshfocus
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Lucas WerderReporter Fussball

Noch ist offen, ob Marisa Wunderlin (37) am Samstag zum Start in die zweite Saisonhälfte an der Seitenlinie des FC St. Gallen stehen wird. Die Cheftrainerin musste in den vergangenen Tagen krankheitsbedingt etwas kürzer treten. Darum hat Assistenztrainer Pascal Roth das Team diese Woche auf das Nachholspiel gegen Aarau eingestellt.

Dabei kennt sich Wunderlin mit Abwehrkräften so gut aus wie keine andere Trainerin in der Schweiz. In acht der bisherigen zwölf Saisonspiele blieb ihr Team ohne Gegentor – Ligabestwert! Und bei den kassierten Treffern (7) stehen den Ostschweizerinnen nur knapp hinter den Doublesiegerinnen aus Genf, die über ein deutlich grösseres Budget verfügen.

Im Schnitt lassen die St. Gallerinnen damit nur 0,58 Tore pro Partie zu. Vergangene Saison waren es noch 1,67 Gegentreffer pro Spiel. Doch wie hat es der Staff um Wunderlin geschafft, aus der wackeligen Defensive ein Abwehrbollwerk zu basteln? Die beiden Co-Sportchefinnen Patricia Willi (33) und Sandra Egger (40) liefern die Antwort.

«Wir haben bewusst darauf verzichtet, im Sommer viele Transfers zu machen. Wir wollten auf Stabilität und Kontinuität setzen und haben darum versucht, das Team zu grossen Teilen zusammenhalten», erklärt Willi. «Die Spielerinnen kennen sich, wissen, wie die anderen funktionieren. Dadurch sitzen die Abläufe, die wir uns über die letzten Jahre erarbeitet haben», fügt Egger an.

Rennen um die Top 3 bis zum Schluss offen?

Das scheint sich nicht nur in der Defensive auszuzahlen. In dieser Saison haben die Ostschweizerinnen bereits Servette (2:0) und den FCZ (2:0) je einmal bezwingen können. Das 0:1 gegen Luzern ist das bisher einzige Spiel, in dem St. Gallen gegen ein schlechter klassiertes Team Punkte abgegeben hat. Von einem Ausrutscher möchten die beiden Co-Sportchefinnen aber nicht sprechen. «Wir haben einfach ein schlechtes Spiel eingezogen. Aber lieber ein schlechtes Spiel als mehrere mässige», so Willi.

Sechs Runden vor Ende der Regular Season liegen die St. Gallerinnen auf Platz fünf, das Playoff-Ticket ist bereits sicher. Noch soll der Fokus aber nicht auf die heisse Saisonendphase gelegt werden. «In der Tabelle ist noch alles so eng zusammen, dass es bis zum letzten Spieltag zu Positionsveränderungen kommen kann», glaubt Egger. Tatsächlich trennen das fünftplatzierte St. Gallen und die Leaderinnen aus Genf aktuell nur vier Verlustpunkte. Gelingt der Sprung unter die ersten drei, könnten die Ostschweizerinnen im Playoff-Viertelfinal einem Topteam aus dem Weg gehen.

Internes Saisonziel bleibt geheim

Nicht so wie im vergangenen Jahr, als die St. Gallerinnen in der ersten Playoff-Runde am FC Basel scheiterten und den Halbfinal-Vorstoss verpassten. Genau das dürfte in dieser Saison das grosse Ziel sein. Zumindest intern. Nach aussen lautet die Devise: Spielerinnen und das Team weiterentwickeln und bestätigen, dass man mit den Topteams mithalten kann. «Für welche Endplatzierung das am Schluss reicht, sehen wir dann», sagt Willi.

Doch auch wenn öffentlich nicht von Titelträumen gesprochen wird, so ganz nebensächlich ist der sportliche Erfolg doch nicht. «In der Ostschweiz sind wir manchmal etwas zurückhaltender», so Egger. «Aber wir haben schon auch gewisse Ansprüche an uns selbst. Die letzten ein bis zwei Saisons haben gezeigt, dass wir die richtigen Schritte gemacht haben, um sportlich voll wettbewerbsfähig zu sein.» Das neue St. Galler Abwehrbollwerk ist der beste Beweis dafür.

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FC Basel
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FC Zürich
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BSC Young Boys
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FC St. Gallen 1879
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Grasshopper Zürich
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FC Aarau
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FC Luzern
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FC Rapperswil-Jona
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Frauenteam Thun Berner Oberland
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