Wenns um den Sport geht, macht sich die Schweiz in Neuseeland nicht wirklich Freunde. Die Frauen-Nati zerstört in Dunedin mit der Abwehrschlacht gegen die «Football Ferns» alle Hoffnungen des Gastgebers auf einen WM-Coup.
Die Schweiz stürzt Neuseeland ins Elend – das passierte schon einmal. Es ist 20 Jahre her, als ein Segelteam namens Alinghi vor Auckland ein Stück Schweizer Sportgeschichte schrieb.
Es ist im Jahr 2003 ein beispielloser Triumph am America's Cup, dem berühmtesten Segelrennen der Welt. Nie zuvor hatte ein Team aus Europa die älteste Sporttrophäe der Welt gewonnen, geschweige denn eines aus einem Binnenland. Und schon gar nicht eines, das zum ersten Mal angetreten war.
Alinghi-Urgestein Nils Frei erinnert sich zurück
Doch der Genfer Milliardär Ernesto Bertarelli (57) zog sein Alinghi-Projekt für 2003 derart generalstabsmässig und mit dem nötigen Kleingeld auf, dass auf Anhieb der Sieg rausschaute. Der Schweizer Weltklassesegler Nils Frei (50), der beim neuen Projekt für den America's Cup 2024 als Headcoach für Alinghi Red Bull Racing arbeitet, war vor 20 Jahren schon dabei.
Er sagt zu Blick: «Ich denke enorm gerne an Auckland zurück, das waren unvergessliche Tage in einem grossartigen, enorm sportbegeisterten Land. Für mich persönlich war 2003 sowieso ein fantastisches Jahr. Neben dem America's-Cup-Sieg kam auch noch meine Hochzeit dazu, und ich bin Vater geworden.»
Dass die Neuseeländer in ihren eigenen Gewässern gegen ein Schweizer Boot verlieren, war ein Knall in der Sportwelt – und machte die Schweiz zur Segelnation. Frei: «Der erste Sieg mit Alinghi ist einer meiner grössten Erfolge, eigentlich das Highlight meiner ganzen Karriere.»
Auf dem Wasser war 2003 alles eine klare Sache: 5:0 für Alinghi. Nun ist im WM-Achtelfinal im Eden-Park die Frauen-Nati am Zug, am anderen Ende der Welt Historisches zu schaffen. Noch nie stand die Schweiz bei den Frauen an einer grossen Endrunde im Viertelfinal. Schreibt die Nati 20 Jahre nach dem Alinghi-Triumph wieder Schweizer Sportgeschichte in Auckland?