Plötzlich bewegt sich nach dem Kuss-Eklat etwas im spanischen Fussball. Der umstrittene Nationaltrainer Jorge Vilda (42) wurde am Dienstag rausgeworfen. Das bestätigt der spanische Verband in einer offiziellen Mitteilung. Auch seine Nachfolgerin ist bereits bekannt: Montserrat Tomé übernimmt die Zügel.
Daneben entschuldigt sich der Verband für das Verhalten von Boss Luis Rubiales (46), der bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph die Spielerin Jennifer Hermoso (33) gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hat. Eine Kehrtwende, nachdem der Verband zu Beginn noch zu Rubiales gestanden hat.
Mehr zum Kuss-Eklat
Schon lange in der Kritik
Der Grossteil von Vildas Trainerstab hat in Support von Hermoso den Rücktritt eingereicht, die Weltmeisterinnen befinden sich ausserdem im Streik. Vilda und Rubiales gelten als enge Verbündete, seit 15 Spielerinnen im September 2022 bereits einmal gegen Vilda in den Streik getreten sind, um gegen die Methoden des Trainers zu protestieren.
Vilda hat das Verhalten von Rubiales zuletzt zwar kritisiert, bei der Brandrede des Verbandschefs bei einer ausserordentlichen Generalversammlung aber auch applaudiert. Dabei verweigerte Rubiales den von grossen Teilen der spanischen Politik geforderten Rücktritt.
Einsicht beim Verband?
Vor der Trennung von Vilda liess der Verband verlauten, dass man in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Massnahmen ergreifen wolle, «um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben.»
Welche Folgen der Kuss-Skandal konkret für den Verband oder Rubiales haben könnte, bleibt jedoch weiter unklar. Er wolle sich bei den Fussballinstitutionen aufrichtig entschuldigen, schrieb Interimspräsident Pedro Rocha in dem am Dienstag veröffentlichten Brief. Rubiales' Verhalten spiegele nicht die Werte der spanischen Gesellschaft wider, er habe dieser und dem spanischen Fussball «enormen Schaden» zugefügt.
Nun sei es Aufgabe des Verbandes, dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederhole, beteuert Rocha. Ausserdem unterstütze der Verband die Fifa und das spanische Sportgericht dabei, schnellstmöglich zu einer Entscheidung zu kommen, «die den Schaden wiedergutmacht». Das nationale Sportverwaltungsgericht TAD und die Staatsanwaltschaft beschäftigen sich ebenfalls mit dem Fall.
Rubiales war im Mai 2018 zum Präsidenten des spanischen Verbandes gewählt worden. Er sitzt zudem auch als Vize im Exekutivkomitee der Uefa. (AFP/sbe)