Es liegt nicht nur an Trainerin Inka Grings
In der Frauen-Nati tobt ein Machtkampf

Zwischen Nati-Trainerin Inka Grings und den Führungsspielerinnen harzt es nicht erst seit dem Nichtaufgebot für Ana Maria Crnogorcevic. Der Blick hinter die Kulissen enthüllt aber, dass es auch um einen verpassten Generationenwechsel geht.
Publiziert: 24.09.2023 um 00:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2023 um 11:46 Uhr
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Inka Grings: Neben der tristen sportlichen Bilanz muss die Nati-Trainerin auch mit einem Machtkampf klarkommen.
Foto: TOTO MARTI
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Immerhin virtuell ist die Welt rund um die Frauen-Nati noch heil. Auf den Social-Media-Kanälen des SFV wird wie eh und je die gute Stimmung zelebriert. Dabei brodelt es im Team.

Rund um den Zusammenzug für die Nations-League-Spiele gegen Italien (0:1 in St. Gallen) und am Dienstag gegen Spanien wurde der Zoff zwischen Trainerin Inka Grings (44) und der nicht aufgebotenen Rekordspielerin Ana Maria Crnogorcevic (32) offenkundig.

Crnogorcevic wollte wie immer dabei sein und sprach das offen aus. Grings hingegen redete von einvernehmlichen Gesprächen, verhedderte sich aber bei der Begründung, wie sehr die Klubsuche Crnogorcevics ursächlich fürs Nichtaufgebot war.

Aber es liegt mehr im Argen als nur der Ärger einer nicht angebotenen Fixgrösse. SonntagsBlick unterhielt sich mit mehreren Personen, die Einblick ins Team haben. Öffentlich äussern möchte sich niemand.

Die Nati ist zu einer Blase geworden

Der Tenor ist aber klar: In der Frauen-Nati tobt ein Machtkampf zwischen Grings und den Führungsspielerinnen, an deren Spitze Crnogorcevic und Captain Lia Wälti (30) stehen, die auch privat gut befreundet sind. «Ich hätte sie gerne dabei gehabt», sagt denn Wälti auch ziemlich unverblümt.

Die alte Garde um das Berner Duo plus Ramona Bachmann (32) nimmt für sich – natürlich zu Recht – in Anspruch, massgeblich den Nati-Aufstieg von unbeachteten Brügglifeld-Länderspielen bis ins SRF-Abendprogramm ermöglicht und massgeblich geprägt zu haben. Diese Verdienste sind unbestritten.

Doch so ist die Nati eben zu einer ziemlich autonomen Blase geworden. Grings-Vorgänger Nils Nielsen kultivierte diese Wohlfühloase. Nun kam Grings von aussen in diese Blase und zog die Zügel an – die gestandenen Ausland-Profis und die Deutsche seien sich seit ihrem Start im Januar noch nicht so richtig nahegekommen.

Was immer wieder zu hören ist: Grings irritiere die Spielerinnen mit ihrer fordernden und direkten Kommunikation. Ein Vorwurf, der auch schon zu ihren FCZ-Zeiten herumspukte. Auch was die Taktik angeht, werden ihre Ideen oft hinterfragt.

Das Menschliche, unter Nielsen extrem zentral, soll bei Grings weniger eine Rolle spielen. Bei ihr steht die Leistung im Vordergrund. Siehe Nichtnomination für die WM von Riesentalent Riola Xhemaili (20), was im Team auch für Irritation sorgte.

Grings tritt der alten Garde zwangsläufig auf den Schlips

Aber der Machtkampf ist nicht einseitig. Grings ihrerseits kämpft, um den fälligen und unter Nielsen ziemlich vernachlässigten Generationenwechsel einzuleiten. Denn damit steht sie zwangsläufig der alten Garde auf den Schlips. Siehe Crnogorcevic.

Die Nati ist im Kern seit vielen Jahren dieselbe und wird – oder will – auch mindestens bis zur Heim-EM 2025 so bleiben. Für die alte Garde ist es mehr oder weniger selbstverständlich, dass man an der Heim-EM 2025 wie seit der WM 2015 (!) in der Stammelf gesetzt sein wird.

Das erschwert Grings die Blutauffrischung, sie will Konkurrenzkampf. Die Teamstruktur ist ungesund geworden, das mittlere Alter fehlt praktisch komplett.

Wer gewinnt den Machtkampf? Wohl niemand. Es führt kaum ein Weg daran vorbei, sich auf einen gemeinsamen Kurs zu besinnen. Die Bilanz von Grings mit nur einem Sieg in elf Spielen ist zwar erschreckend. Andererseits wurde die Schweiz an der WM Gruppensieger. Und mit Marion Daube ist eine langjährige FCZ-Wegbegleiterin beim SFV Frauenfussballchefin.

Die Zeiten, als Nationalspielerinnen mit einem Beschwerdebrief an den Verband wie 2011 bei Martina Voss-Tecklenburgs Vorgängerin Bea von Siebenthal (59) unbeachtet von der Öffentlichkeit die Entlassung erzwangen, sind jedenfalls vorbei.

UEFA Nations League, Women 2025, League A, Group 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Österreich
Österreich
0
0
0
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Niederlande
Niederlande
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
UEFA Nations League, Women 2025, League A, Group 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Norwegen
Norwegen
0
0
0
1
Schweiz
Schweiz
0
0
0
UEFA Nations League, Women 2025, League A, Group 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belgien
Belgien
0
0
0
1
England
England
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
1
Spanien
Spanien
0
0
0
UEFA Nations League, Women 2025, League A, Group 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Dänemark
Dänemark
0
0
0
1
Italien
Italien
0
0
0
1
Schweden
Schweden
0
0
0
1
Wales
Wales
0
0
0
UEFA Nations League, Women 2025, League C, Group 6
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kosovo
Kosovo
0
0
0
1
Lettland
Lettland
0
0
0
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
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