Auf einen Blick
- Fifa-Prozess gegen Blatter und Platini geht in zweite Runde
- Ungewöhnlicher Prozessort in Muttenz, Richter per Los bestimmt
- Verhandlung bis 6. März, Urteilsverkündung am 25. März erwartet
Worum gehts?
Im Zentrum des Verfahrens steht eine Zahlung von zwei Millionen Franken, die die Fifa im Jahr 2011 unter dem damaligen Präsidenten Sepp Blatter an den damaligen Uefa-Präsidenten Michel Platini überwiesen hat. Genau in diesem Jahr war Blatter auch auf Stimmen für seine Wiederwahl angewiesen.
Die Bundesanwaltschaft sieht darin einen Fall von Betrug, während die Verteidigung von einer legitimen Lohnzahlung spricht. Blatter und Platini landeten vor dem Bundesstrafgericht – wurden im Sommer 2022 aber freigesprochen. Die Bundesanwaltschaft und die Fifa legten Berufung ein.
Was wird Platini und Blatter genau vorgeworfen?
Laut der Anklage gibt es keinen rechtmässigen Grund für die Zahlung. So habe die Fifa Platini zwischen 1998 und 2002 jährlich 300'000 Franken bezahlt, was schriftlich so auch vereinbart war. Dazu sollen Blatter und Platini eine Rechnung erfunden haben, damit noch zwei weitere Millionen auf das Bankkonto des Franzosen fliessen.
Die Anwälte von Blatter und Platini hingegen behaupten, es handle sich um eine nachträgliche Lohnzahlung für Beratermandate. Platini habe diese Summe auch ordnungsgemäss versteuert.
Die Zahlung in der Höhe von zwei Millionen Franken selbst wurde nie schriftlich vereinbart, es existiert nur ein Vertrag für eine deutlich tiefere Summe. Zudem wurde die Zahlung erst fast 10 Jahre nach dem Ende von Platinis Beraterengagement bei der Fifa getätigt.
Was gibt sonst noch zu bereden?
Die Richter und der «Austragungsort». Weil der Präsident der Berufungskammer einst bei der Bundesanwaltschaft angestellt war und dort die Ermittlungen gegen Blatter leitete, musste dieser in Ausstand treten. Stattdessen wurden die drei Richter per Losverfahren bestimmt.
Zwei von den nun ausgewählten Richtern sind hauptsächlich im Zivilrecht tätig, was für einen Strafprozess nicht optimal ist. Der dritte Richter verfügt immerhin über Erfahrung als Strafrichter und ehemaliger Staatsanwalt. Weil der vorsitzende Richter aus dem Kanton Basel-Land stammt, findet nun dort auch der Prozess statt.
Wie gehts weiter?
Die Verhandlung, bei der Sepp Blatter sich am Montagmorgen ein erstes Mal äusserte, ist bis zum 6. März angesetzt. Das Urteil soll am 25. März mündlich verkündet werden. Der Entscheid kann von allen Parteien danach ans Bundesgericht weitergezogen werden.