«Ich habe in Europa Geschichte geschrieben, jetzt will ich das auch in Saudi-Arabien tun.» Roberto Mancini (58) stellt sich mit diesen Worten in einem Video als neuer Nationaltrainer Saudi-Arabiens vor. Eigentlich ist daran nichts falsch. Doch in Italien fühlen sich viele von «Mancio» hintergangen. Von den Fans über die Funktionäre und Sponsoren bis hin zu den Journalisten.
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Gut zwei Wochen ist es inzwischen her, als Mancini als «Commissario Tecnico» der Squadra Azzurra per E-Mail hingeschmissen hat. Aus heiterem Himmel. Die Gründe für seinen Entscheid seien strikt persönlich gewesen. Von einem Angebot aus der Wüste wollte er nichts wissen.
Ist es Verrat?
Die Zweifel daran waren schon damals gross. «Ihr werdet sehen, am 1. September ist Roberto Nati-Trainer der Saudis», hat Verbandspräsident Gabriele Gravina einem italienischen Journalisten im Vertrauen gesagt. Er sollte Recht behalten.
Seit es am Sonntag schwarz auf weiss steht und Mancini am Montagabend in Riad eingetroffen ist, toben die italienischen Gazzetten umso mehr. Eine Nationalmannschaft sei kein Klub, den man einfach so fürs Geld verlassen dürfe. In der Heimatregion des Trainers, den Marken, fordern sie inzwischen bereits, dass Mancini nicht mehr als Gesicht der Tourismuskampagne fungieren dürfe.
Noch ist nicht alles geklärt
Der Chefredaktor des «Corriere dello Sport», Ivan Zazzaroni, schreibt Mancini gar einen offenen Brief, der die Enttäuschung aufzeigt. «Es ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich, sich vorzustellen, dass du nicht des Geldes wegen bis Juli 2027 für Saudi-Arabien unterschrieben hast, obwohl du mir für 41 Jahre – wir kennen uns seit der WM 1982 – immer wiederholt hast, dass du nie Entscheidungen wegen des Geldes getroffen hast.»
Noch gibt es in dieser ganzen Angelegenheit aber einen grossen Haken. Denn Mancinis Demission wurde vom Verband formell gar nicht akzeptiert. Deshalb denken sie über eine Forderung nach Schadenersatz nach.