Aufgepasst, liebe Fussballer! An der EM gibts eine neue Regel, die ein regelrechtes Karten-Festival zur Folge haben kann. Denn ab sofort dürfen nur noch die Captains mit dem Schiedsrichter diskutieren. Damit will die Uefa konsequent gegen Rudelbildungen vorgehen.
Wer sich als Spieler nicht an die neue Regel hält, dem droht eine Gelbe Karte. Wie konsequent das gehandhabt wird, wird sich zeigen. Für einen Fall hat der Verband aber schon vorgesorgt: Ist der Goalie Captain, muss ein Feldspieler als Ansprechpartner für die Schiedsrichter bestimmt werden.
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Xhaka hat Bedenken
Unter den Spielern stösst die neue Regel auf Skepsis. So etwa bei Nati-Captain Granit Xhaka (31). «Ich glaube, das wird für alle Mannschaften eine grosse Herausforderung. Es gibt viele Spieler, die sehr emotional sind und die sich nun umgewöhnen müssen», meint er im Blick-Interview. Er verstehe, warum man das macht. Schliesslich gehe es dabei um Respekt. «Das ist einerseits schön und gut, aber ich denke, dass es dadurch viel mehr Karten geben wird als in anderen Turnieren.»
Etwas Positives kann Xhaka trotzdem abgewinnen. «Vielleicht kann man auch mal eine Gelb-Rote Karte provozieren, wenn man clever ist.» Umgekehrt könne das aber auch eintreten. Nerven behalten, heisst also die Devise. Zumal die Nati laut einer Studie des Wettanbieters «Bonusfinder» in diesem Jahrtausend zu den unfairsten Mannschaften an Endrunden zählt. Im Schnitt holt sie pro Spiel 2,5 Gelbe ab. Kein anderes Team, das in diesem Zeitraum mindestens 15 Spiele absolviert hat, kommt auf einen höheren Wert.
Meier befürwortet die Regel
Wesentlich euphorischer als Xhaka reagiert Blick-Schiedsrichter-Experte Urs Meier (65) auf die neue Regel. Gar als «genial» bezeichnet er sie auf Blick-Anfrage. «Wir haben schon so lange davon gesprochen. Jetzt versucht es die Uefa. Ich hoffe, dass die Schiedsrichter das durchziehen und die nötige Rückendeckung erhalten.»
Natürlich werde es in den ersten Spielen mehr Karten und Ermahnungen geben. «Aber den Druck, der dann vielleicht entsteht, den muss man aushalten», betont Meier. So könne sich etwas verändern, damit es auch in den nationalen Ligen bis hin zu den Junioren fairer zu und hergehe.
Keine überlange Nachspielzeit – und schneller Karten
Die WM in Katar sorgte mit Nachspielzeiten mit teilweise über zehn Minuten immer wieder für Gesprächsstoff. Dies soll laut der Uefa an der EM nicht vorkommen. Bei Unterbrechungen soll das Spiel schnell wieder fortgesetzt werden.
Zudem sind die Schiedsrichter aufgefordert, bei groben Fouls schneller die Rote Karte zu zücken. Ebenfalls sollen die Unparteiischen bei Halten im Strafraum, zum Beispiel bei Eckbällen, schneller auf Strafstoss entscheiden.