Rund um Ex-Basel-Spieler Riccardo Calafiori (22) ist ein regelrechter Hype entstanden. Der Grund? Sein nahezu perfektes EM-Debüt mit Italien gegen Albanien. Zwar hätte sein einziger Fehler der Partie in der 90. Minute die Squadra Azzurra fast noch den Sieg gekostet. Doch eben nur fast, weshalb nun ganz Europa von ihm schwärmt.
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In den sozialen Medien wird längst nach Ähnlichkeiten zwischen Calafiori und grossen italienischen Innenverteidigern der jüngeren Vergangenheit gesucht. Und da gibt es viele. Nicht nur wegen seiner Leistungen auf dem Platz. Auch die langen Haare sowie das Stirnband des 2002 geborenen Römers erinnern an Legenden wie Paolo Maldini (55), Alessandro Nesta (48) oder Fabio Cannavaro (50).
Ob Calafiori das Zeug hat, um ihre grossen Fussstapfen auszufüllen, steht in den Sternen. FCB-Captain Fabian Frei (35) sieht in ihm jedenfalls ein riesiges Potenzial. «Ricci ist ein überragender Spieler, weshalb es mich nicht wundert, dass er eine derart gute Saison bei Bologna gespielt und nun den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft hat. Er hat eine enorme Mentalität, eine sehr starke Präsenz auf dem Platz und scheut keinen Zweikampf», sagt er zu Blick.
Brutale mentale Stärke
Wie stark Calafiori mental ist, hat er schon früh bewiesen. Im Oktober 2018 riss er sich mit erst 16 Jahren in einem Youth-League-Spiel im linken Knie alle Bänder, die Kapsel und den Meniskus. Das linke Knie war futsch. «Noch am selben Tag haben mir die Ärzte gesagt, dass nicht nur meine Karriere in Gefahr sei, sondern auch, ob ich überhaupt wieder gehen könne», erzählte er vor einem Jahr im Gespräch mit Blick.
Das sei ein schlechter Scherz, dachte sich Calafiori. «Ich werde in der Serie A spielen», antwortete er den Ärzten voller Selbstbewusstsein. «Ich habe sofort daran gedacht, wie ich schnellstmöglich zurückkehren kann.» Nach einer OP in den USA und einer langen Reha setzte er seine Ankündigung am 1. August 2020 beim 3:1-Sieg der Roma gegen Juventus in die Tat um. In diesem traf er sogar, doch sein Tor wurde wegen Abseits aberkannt.
Der Durchbruch wollte Calafiori bei seinem Ausbildungs- und Lieblingsklub nicht gelingen. Deshalb entschied er sich im Sommer 2022 zu einem Wechsel in die Super League. Es war die richtige Entscheidung. In Basel entwickelte er sich vom Linksverteidiger zum Innenverteidiger. «Er hat bei uns insbesondere in den entscheidenden Spielen der Conference League gezeigt, dass er das Zeug zum Top-Spieler hat», erinnert sich Frei.
Dem FCB winken Millionen
Die starken europäischen Auftritte ermöglichten Calafiori – nach nur einer Saison in Basel – den Wechsel zu Bologna. Beim Umzug vergass er zwar, eine Rechnung des Strassenverkehrsamts zu begleichen. Doch danach startete er unter Trainer Thiago Motta (41) so richtig durch. Sein Marktwert explodierte. Von 4,5 auf 30 Millionen Euro. Längst wird er mit den ganz grossen Klubs Europas in Verbindung gebracht.
Das gefällt auch dem FCB. Schliesslich haben sich die Bebbi Anteile an einem Calafiori-Weiterverkauf gesichert. Nach Blick-Infos dürften sie etwas mehr als 40 Prozent einer künftigen Ablösesumme kriegen. Bevor sich ein Transfer aber konkretisiert, konzentriert er sich nun voll und ganz auf die EM. Als nächstes wartet das Spiel gegen Spanien. Eine Möglichkeit, um den Mega-Hype rund um seine Person zu rechtfertigen.