Es ist die Weihnachts- und Neujahrszeit 2018/19. Peter Zeidler (61) ist seit einem halben Jahr Trainer des FC St. Gallen. Die Feiertage verbringt er bei seinen Eltern in seiner schwäbischen Heimat. «Es war Anfang Jahr und ich hatte nichts Besseres zu tun, also besuchte ich ein Hallenturnier in Stuttgart, bei dem unsere U18 mitspielte.»
Es ist das bekannte Profi-Trainer-Syndrom. Nach ein paar Tagen ohne Fussball fällt ihnen die Decke auf den Kopf. «Ich war also mehr oder weniger aus Zufall dort und sah diesen Jungen. Schnell, sehr solide Technik. Ich nahm Kontakt mit Bruno Iacopetta auf, unserem damaligen U21-Trainer, der Leonidas trainiert hatte. Wir sprachen über ihn – und ich nahm ihn gleich ins Profikader. Er war damals keine 17 Jahre jung. So übersprang er die U21.»
Und Zeidler macht nicht lange Federlesens. Gut einen Monat, nachdem er ihn entdeckt hat, wirft er ihn ins kalte Wasser: Startformation im ersten Rückrundenspiel gegen den FCZ! «Er hat in diesem Spiel gleich gezeigt, dass er mithalten kann», so Zeidler.
Bald kommts zum Wiedersehen
Zwischen September 2019 und Dezember 2020 bestreitet Stergiou (22) jedes einzelne Spiel. Bis ihn Corona für drei Spiele schachmatt setzt. Doch er bleibt unbestrittener Stammspieler beim FCSG. Bis er im August 2023 zum VfB Stuttgart wechselt. Mittlerweile ist auch Zeidler als neuer Coach des VfL Bochum in der Bundesliga angekommen. Die beiden werden also sehr bald auf Klubebene aufeinandertreffen.
Zeidler sieht beim Sohn eines griechischen Vaters vor allem eine herausragende Eigenschaft: «Man macht im Fussball viele Tests, einer davon ist der Schnelligkeitstest. Mich würde wundernehmen, ob bei diesem in der Nati Dan Ndoye die Nase vorne hat – oder doch Leonidas? Denn dieser hat einen unglaublichen Speed. Fehlt dieser, ist das oft der limitierende Faktor. Er kann es im Laufduell mit jedem aufnehmen.»
Spielt er gegen Italien für Widmer?
Und, auch ganz wichtig, er sei nicht nur schnell auf den Beinen, sondern auch im Kopf. «Er ist fleissig und, wie man heute so schön sagt, fokussiert. Zudem verfügt er über eine beachtliche Sprungkraft. Deshalb ist er auch dort, wo er heute ist.» Also Startelf-Spieler beim deutschen Vizemeister in fünf der letzten sechs Saisonspiele. «Ich bin sehr stolz auf ihn», fügt Zeidler hinzu.
Wird er nun im Achtelfinal den gesperrten Silvan Widmer ersetzen, was die naheliegendste Lösung wäre, hat er doch beim VfB sowohl in der Mitte als auch rechts gespielt. Zeidler: «Ich bin nicht sicher. Vielleicht überrascht uns Murat Yakin ein weiteres Mal.»