Immer wieder kommen Gerüchte auf über einen Rücktritt von Luka Modric (38) aus der Nationalmannschaft. Erstmals vor der WM Katar, als er selbst seinen Rücktritt in Aussicht stellte, von Trainer Zlatko Dalic aber zum Weitermachen bewegt werden konnte. Dann nach dem gewonnenen Spiel um Platz drei an der WM in Katar. Aber auch nach dem im Penaltyschiessen verlorenen Nations-League-Final 2023 gegen Spanien.
Modric ist aber immer noch da! Nur mit dem Unterschied, dass er 2022 und 2023 mit der kroatischen Nationalmannschaft Medaillen geholt hatte. Nach den beiden bescheidenen Auftritten zum EM-Start (0:3 gegen Spanien, 2:2 gegen Albanien) scheint dies heuer in weiter Ferne. Aber aufgepasst: Auch in Katar war Kroatien mit einem 0:0 gegen Marokko bescheiden gestartet.
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Gegen Albanien spielte eine Seniorentruppe
Die Jungs, die damals den kleinen Final geschafft haben, sind in die Jahre gekommen. Das Kader der Kroaten ist mit einem Durchschnittsalter von 27,7 Jahren das viertälteste. Zwar kommen viele auf diese Zahl, so auch die Schweiz. Doch weil beim 0:3 gegen Spanien gar nichts stimmt, setzte Dalic gegen Albanien voll auf die Karte Routine. Am Ende stand eine Seniorenelf auf dem Platz, auch regeltechnisch gesehen: 30 Jahre und ein Tag im Schnitt alt waren die Herren Modric (38), Livakovic (29), Perisic (35), Juranovic (28), Kovacic (30), Brozovic (31), Kramaric (33), Petkovic (29) und Co.
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Und die Stars der neuen Generation sind ausser Wolfsburgs Mittelfeldspieler Majer (26) allesamt Verteidiger: Gvardiol (22) von ManCity, Sutalo (24) und Sosa (26) von Ajax. Das ist nicht das Fundament, um auf eine neue Goldene Generation wie jene um Modric und Ivan Rakitic (der mit 32 nach 106 Länderspielen im Jahr 2020 zurücktrat) zu hoffen. Auch im Fussballland Kroatien, das mit nicht ganz vier Millionen Einwohnern weniger als die Hälfte der Schweiz hat, wachsen Fussballtalente nicht auf Bäumen.
Modric zottelte ohne Antwort von dannen
Und so ist es das Spiel gegen Italien bei einer Niederlage oder einem Unentschieden womöglich der jähe, letzte Tanz dieser Generation, die 2014 letztmals in den Gruppenspielen einer Endrunde hängengeblieben war.
Nach dem Albanien-Spiel (2:2 wegen eines Gegentors in der 95. Minute) würde das niemanden überraschen. Modric konnte in diesem Spiel keine Impulse setzen. Hoffenheims Andrej Kramaric sagte, es sei nicht einfach gewesen, solch eine Kette zu überspielen, wenn man nicht Messi in der Mannschaft hat.
Was er dabei wohl nicht bedacht hatte: Dass er damit ganz einfach sagte, dass Modric kein Messi (mehr) sei. Modric war jedenfalls nach dem Spiel ordentlich angesäuert, hörte sich die Frage, ob nun die Jungen oder die Alten gegen Italien die K.o.-Runde retten sollen, mit grimmiger Miene an – und zottelte von dannen, ohne sie zu beantworten. Zuvor hatte er gesagt: «Es hängt von uns ab. Wir wissen, was zu tun ist. Ich glaube, dass wir es schaffen können.»
Ivkovic sagt das, was man in Kroatien nicht sagen darf
Tomislav Ivkovic, ehemaliger jugoslawischer Nationalgoalie, sprach als TV-Experte das aus, was in Kroatien Blasphemie ist: «Luka ist körperlich nicht bereit und das merkt man. Er ist nicht mehr der, der er war.» Es gibt halt schon Gründe, weshalb Real-Coach Carlo Ancelotti seinen Star in der La Liga im Schnitt nur in jedem zweiten Spiel von Beginn laufenliess. In der Champions League gar nur in drei Spielen, alle in der Gruppenphase! Ancelotti hat dann einen Toni Kroos, sodass man Modrics Einsätze problemlos dosieren kann. Kroatien hat diesen nicht.