Nicht auszumalen, was im Wembley los sein wird, wenn die «Three Lions» auch Dänemark bodigen – und sich so das Final-Ticket krallen! Schon nach dem prestigeträchtigen Sieg gegen Erzrivale Deutschland im Achtelfinal (2:0) hatte Trainer Gareth Southgate erklärt, das Stadion noch nie lauter erlebt zu haben. Da waren 45'000 Fans im weiten Rund – heute Abend werden es gegen die Dänen mehr als 60'000 sein, die die nächste Mega-Party feiern wollen. Und Premierminister Boris Johnson hat im Falle einer Verlängerung extra die Pub-Öffnungszeiten ausgedehnt.
Der 4:0-Kantersieg gegen die Ukraine, so die Hoffnung der englischen Fans, soll definitiv die Zündung des Offensivfeuerwerks gewesen sein. Southgate hat seine Löwen, zuvor taktisch diszipliniert und sehr auf defensive Stabilität achtend unterwegs, endlich ganz frei auf die Jagd geschickt. Ob heute die Dänen die nächste Beute werden?
Die Favoritenrolle liegt klar bei den Engländern. Was die Leute auf der Insel derzeit aber mehr beschäftigt, ist Southgates Luxusproblem in der Offensive! Klar, Harry Kane und Raheem Sterling sind aufgrund ihres Standings – und auch wegen ihrer je drei Turniertore – gesetzt. Um die restlichen Positionen balgt sich eine Auswahl an Offensivkanonen, dass es geradezu irrwitzig ist. Wer kommt zum Zug? Der gegen die Ukraine in Fahrt gekommene Jadon Sancho? Der spektakuläre Bukayo Saka? Mason Mount? Phil Foden? Oder der bei den Fans zum neuen Liebling erkorene Jack Grealish? Ein Quintett, das zusammen einen unfassbaren Marktwert von 385 Mio. Euro aufbringt. Und damit den Gesamtwert des dänischen Teams locker übertrumpft…
Der Ruf nach Grealish
Zwei der genannten fünf werden heute neben Sterling auflaufen, als Dreier-Furioso hinter der einzigen Spitze Kane. Bei den Fans ist zuletzt der Ruf nach Grealish immer lauter geworden. Nach jenem 25-jährigen Aston-Villa-Kicker, der auf dem Platz genauso frei und wild spielt, wie er daneben immer mal wieder Party gemacht hat. Doch die Skandale tun der Beliebtheit der englischen Nummer sieben – er wandelt damit auf den Spuren David Beckhams – überhaupt keinen Abbruch. Die Anhänger der «Three Lions» lieben den kleinen Rebell! Im Spiel gegen Deutschland skandierte das Wembley lautstark: «Super, super Jack! Super Jacky Grealish!»
Noch so gerne würden die Fans ihn heute in der Startelf gegen die Dänen sehen, wie er sie in den Final schiesst. Und damit ein Stück näher an den ersten grossen Titel seit der WM 1966. Nicht auszumalen, was dann im Wembley los sein wird! (mpe)