Italien an der EM 2021? Wir erinnern uns. Die Azzurri starteten furios mit zwei Siegen, wobei der zweite Sieg das 3:0 gegen die Schweiz war. Die Italiener gewannen das Turnier.
Dieses Jahr strauchelt der Titelverteidiger. Am Montag gehts gegen Kroatien um alles. Die Situation ähnelt der von 2012. Da gabs für die Italiener zum Start gegen Spanien und Kroatien zwei Remis. Erst im letzten Gruppenspiel löste Italien gegen Irland das K.o.-Runden-Ticket – Kroatien zog damals den Schwarzen Peter.
Ein jämmerlicher Abschluss ...
2024 gibts für die Italiener zuerst einen 2:1-Sieg gegen Albanien nach dem schnellsten Rückstand der EM-Geschichte nach 23 Sekunden. Dank einer starken ersten Halbzeit und viel Verwaltermentalität in der zweiten. Gegen Spanien dann folgte eine offensive Horrorshow! Ein einziger jämmerlicher Abschluss aufs spanische Tor, und dies in der 86. Minute. Am Ende standen 20 spanischen gerade mal vier italienische Abschlüsse gegenüber. Wobei die Azzurri erst in den letzten zehn Minuten in dieses Spiel einstempelten. Es war fürchterlich. Und nur dank eines überragenden Donnarummas hiess es 0:1.
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Restsperre auf Bewährung: wirklich Zufall?
Nun wird tagelang lamentiert, debattiert – und gehofft. Und der Heilsbringer könnte ausgerechnet Nicolò Fagioli (23) heissen, der Wettsünder, der für in Italien unerlaubte Wetten auf Serie-A-Spiele im Oktober 2023 für zwölf Monate gesperrt worden war. Fünf davon auf Bewährung. So dass es wunderbar für die Euro reichte … Fagioli konnte noch zweimal für Juventus Turin auflaufen und die EM-Vorbereitung mit der Nazionale bestreiten. Trainieren durfte er immer. Nationales Interesse? Oder Zufall? Fakt ist: Fagioli ist frisch. Und diese Frische ging Jorginho gegen Spanien ab.
Sturer Spalletti
Im Visier der Kritik steht Coach Luciano Spalletti deshalb, weil das Grundgerüst des Teams von Inter Mailand kommt (Dimarco, Bastoni, Frattesi, Barella), der sture Mister aber à tout prix nicht das System des Meisters mit Dreierkette übernehmen will, sondern auf vier hinten setzt. So verliert Federico Dimarco zum Beispiel viel an Wirkung. Matteo Darmian, ein weiterer Inter-Spieler bleibt, auf diese Frage angesprochen, ganz Diplomat: «Es zählt nicht, wie wir im Klub spielen, sondern was die Vorgaben des Misters sind. Und dass wir versuchen, diese bestmöglich umzusetzen.» Apropos Darmian: Weil Dimarco mit einem Waden-Hämatom auch am Sonntag nicht mit dem Team trainieren konnte, wird er kaum in der Startelf stehen. Doch als Ersatz dürfte Spalletti kaum Andrea Cambiaso, den logischen Backup von Juve nominieren, sondern Inter-Routinier Darmian, einen eigentlichen Rechtsverteidiger.
... dann hilft nur noch beten
Die Anspannung vor dem Gruppenfinale ist enorm. Doch selbst bei einer Niederlage ist Italien noch nicht fix draussen. Nur muss man dann halt ganz fest beten, mit drei Punkten zu den vier besten Gruppendritten zu gehören. Das kann man ja in Italien gut.