Das Märchen aus der Banlieue
Kylian Mbappé kam aus dem Nichts

Er ist das grösste Versprechen im Weltfussball und tritt am Montag gegen die Schweiz an. Dabei ist Kylian Mbappé als Kind bei Chelsea und Real im Probetraining durchgefallen.
Publiziert: 25.06.2021 um 18:03 Uhr
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Kylian Mbappé ist das französische Wunderkind.
Foto: AFP
Matthias Dubach

Wahnsinn, dieses Tempo. Beeindruckend, diese Dynamik. Ein Genuss, diese Ballbehandlung. Nur haben wir davon an dieser EM bisher herzlich wenig gesehen! Frankreichs Super-Stürmer Kylian Mbappé (22) blieb in der Gruppenphase ohne Tor.

Aber bei einem Spieler seines Kalibers kann sich das sekündlich ändern. Vielleicht schon gegen die Schweiz. Mbappé wird zugetraut, dereinst wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo eine ganze Ära zu prägen.

Vor allem in Frankreich sieht man den pfeilschnellen Angreifer sogar schon weiter als CR7 und Messi: 27 Champions-League-Tore hatten diese beiden in seinem Alter noch nicht. Dazu ist Mbappé im Gegensatz zu den beiden Serien-Weltfussballern auch schon Weltmeister.

Als Junior gut, aber nicht überragend

2018 an der WM in Russland geht der Stern des Wunderkinds so richtig auf. Damals noch ein Teenager, erfüllt das «blaue Wunder» die hohen Erwartungen scheinbar spielend. Dabei kam der Schlaks scheinbar aus dem Nichts. Als Frankreichs U17 Weltmeister wird, fehlt Mbappé trotz passendem Jahrgang im Kader.

Ein Talent ist er gleichwohl. Mit 11 spielt er bei Chelsea vor, mit 14 bei Real. Aber er sticht nicht derart hinaus, dass die Weltklubs sofort zuschnappen würden. Mbappé besucht also bis zu seinem Wechsel mit 15 zu den Monaco-Junioren die Akademie in Clairefontaine, wo die besten Talente des Landes gefördert werden. Und kickt daneben für den AS Bondy, einem lokalen Klub aus der schmucklosen Pariser Banlieue, wo Kylian aufwächst.

In Monaco zündet Mbappé den Turbo. Mit 18 Jahren wechselt er als zweitteuerster Spieler aller Zeiten (180 Mio. Euro) vom Fürstentum zu PSG in seine Heimatstadt zurück.

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Der Adoptivbruder ist sein Idol

Es ist ein Aufsteiger-Märchen aus der Banlieue. Der Junge aus Bondy wird zum Mega-Star und zum zigfachen Millionär. Es ist auch für die Familie surreal.

Sein Vater stammt aus Kamerun und hat auf hohem Amateurniveau Fussball gespielt. Die Mutter spielte in der höchsten Liga Handball. Und da ist auch noch Adoptivbruder Jirès Kembo Ekoko (heute 33). Er wird neben Ronaldo zum Vorbild für den elf Jahre jüngeren Kylian.

Ekoko war ebenfalls Fussballprofi, schaffte in Rennes den Durchbruch und spielte die letzten zwei Jahre vor seinem Rücktritt 2019 in der Türkei bei Bursaspor. Mbappé: «Jirès war mein Idol. Wir sind oft nach Rennes zu seinen Spielen gefahren.»

Heute schaut Ekoko dem jüngeren Bruder auf seinem Weg zu, einer der ganz Grossen des Weltfussballs zu werden.

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