Corona, zwei Operationen, Stammplatz weg
Das Seuchenjahr von Fabian Schär

Es sind schwierige Tage für Fabian Schär (29). Gegen die Türkei muss er auf die Bank und nach dem Sieg hat der Trainer eigentlich keinen Grund zu wechseln. Es passt zum Seuchenjahr, das der Nati-Verteidiger erleben musste.
Publiziert: 23.06.2021 um 12:10 Uhr
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Gute Laune: Fabian Schär lacht nach der Achtelfinalqualifikation im Training von Rom.
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni aus Rom

Fabian Schär (29) kann einem leidtun. Immer, seit 2014, war der Innenverteidiger bei den wichtigen Spielen auf dem Platz, wenn er verfügbar war. Nun nimmt ihn Trainer Vladimir Petkovic gegen die Türkei (3:1) aus der Elf – und hat eigentlich keinen Grund Richtung Achtelfinal etwas an der Aufstellung zu ändern.

Es ist das erste eines schweren Jahrs für Schär. Erst erwischte er einen schweren Corona-Verlauf: «Ja, schon, das kann man so sagen. Ich war zehn Tage ziemlich im Elend, lag nur noch im Bett. Das war ein Schock, ich hätte nicht gedacht, dass es eine Person wie mich so treffen kann. Ich bin ja fit, gesund und Profi-Sportler. Und war vom einen auf den anderen Moment ans Bett gefesselt.»

«Voll am Anschlag»

Zehn Tage lang. «Nur am Schlafen. Sobald ich auf den Füssen stand, war ich voll am Anschlag. Es ist verrückt, wie diese Krankheit sich bei jeder Person anders äussert.» Schär ist alleine, muss für sich selbst sorgen. Er organisiert jemanden, der ihm Essen vor die Tür stellt: «Den Geschmacksinn verlor ich nie zum Glück, aber ich war extrem schwach, hatte Gliederschmerzen und immer ein komisches Gefühl in den Beinen.»

Es passt in seine Saison. Erst Schulter-OP, dann Knie-OP im Februar. «Mein Ziel war es, nach zehn Wochen zurück zu sein. Das habe ich auf den Tag genau erreicht.» Er spielt gegen Wales (1:1) und Italien (0:3) sein viertes grosses Turnier. Und sagt davor, dass es für ihn auch eine Genugtuung ist, weil es beim FC Wil Trainer gab, die ihm nicht mal die Challenge League zutrauten. «Es ist sicher so, dass einige daneben lagen und ich extrem stolz bin, was ich erreicht habe. Ich war damals in der Wiler U16, als mir der Nachwuchs-Chef sagte, es reiche nicht. Ich ging in den Breitenfussball zurück, bis mich der damalige Sportchef Axel Thoma in die U20 holte, mir Vertrauen schenkte und ich beim FC Wil durchstartete.»

Verzicht auf Pasta

Schär ordnet dem Erfolg alles unter, auch die Ernährung. «Ich verzichte auf Histamine, also zum Beispiel Erdbeeren, Tomaten oder Weizen. Brot gibts selten, und wenn, dann eines aus Sauerteig.» Sportler-Essen Pasta? «Esse ich nicht. Das ist aus einer anderen Zeit. Und bei der Nati haben wir eine riesige Auswahl, was man alles essen kann.»

Das Turnier 2021 ist für Schär bisher schwierig. Seine liebste Erfahrung war die WM 2014: «Brasilien im Jahr 2014, das war eine ziemlich perfekte WM. Die Stimmung nur schon, wenn du zum Training fuhrst, überall die Leute, die zuwinken. Unvergesslich. Und in Frankreich hatte es extrem viele Schweizer im Stadion, eine Wand mit 15'000 rot-weissen Fans. Diese Emotionen, ich hoffe, ich kann sie noch möglichst oft erleben.»

Noch an diesem Turnier? Auch Schär weiss: Es kann schnell gehen im Fussball, gerade mit Verletzungen. Am Mittwoch fehlte Nico Elvedi zum zweiten Mal in Folge im Training wegen Fussproblemen. Eine Vorsichtsmassnahme. Schär tut trotzdem gut daran, auch für den Achtelfinal bereit zu sein.

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