Der FC Basel kämpft verzweifelt um seine letzte Chance im Titelkampf. Das Spiel in Lugano ist von kapitaler Bedeutung. Und dann dies: Krieger Taulant Xhaka schleicht angeschlagen vom Platz und setzt sich auf die Bank. Sechs (!) Minuten lang reagiert niemand. Die in vielen Phasen wohltuende ruhige und sachliche Art von Trainer Marcel Koller weicht einer Lethargie, die man so in einem Titelkampf noch nicht gesehen hat. Auch der Rest der Trainercrew sitzt apathisch auf der Bank.
Und auf dem Feld? Da wird Richtung Auswechselbank gestikuliert und geflucht. Und man kassiert in Unterzahl das entscheidende 0:2. Xhaka massiert sich derweil auf der Bank sein Knie. Und schaut zu, wie der FC Basel den Meistertitel im Sinne des Wortes verschläft. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis man bemerkt, dass man mit einem Mann weniger die letzten Titelchancen verspielt hat. Die Tätlichkeit von Abwehrchef Alderete ist dann letzter Beweis dafür, wie zerrüttet sich der einstige Musterknabe der Liga präsentiert.
Ja, der FC Basel ist vom Vorzeigeklub zum Kummerbube der Liga geworden. Die Führung um Präsident Bernhard Burgener kämpft um die wirtschaftliche Existenz, hat aber in der Region und bei den Fans jeglichen Rückhalt verloren. Das Zerwürfnis zwischen Trainer und Mannschaft steht jedem Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Die Leblosigkeit von Lugano ist mehr als ein ärgerlicher Zwischenfall. Sie steht symbolisch für den Zerfall dieser Mannschaft.
Da hilft es wenig, dass man mit Stürmer Cabral einen Hoffnungsträger und Spektakelspieler langfristig binden konnte. In dieser Verfassung muss der FCB aufpassen, dass er nach den doch kläglich verpatzten letzten Titelchancen nicht auch in der Europa League noch ein schmerzliches Erwachen gibt.
Präsentiert sich das Team so wie in Lugano, dann ist der 3:0-Sieg aus dem Hinspiel gegen Eintracht Frankfurt alles andere als ein beruhigendes Polster. Die Signale, die dieser FCB aussendet sind alarmierend.