YB-Trainer Patrick Rahmen flucht in der zweiten Cuprunde in Vevey in der 56. Minute an der Seitenlinie wie ein Rohrspatz. Mehrfach. Und dann tauscht der YB-Trainer noch böse Blicke mit der gegnerischen Bank und dem Schiedsrichter-Gespann aus. Vor allem aber ist der Unparteiische auf dem Rasen, David Huwiler, Adressat der Rahmen-Kritik.
Der Grund dafür ist verständlich: YB-Sechser Cheikh Niasse (24) wird gegen Promotion-League-Klub Vevey von Gegenspieler Baddy Dega fast schon niedergetreten. Mit gestrecktem Bein, offener Sohle und auf Hüfthöhe geht der Vevey-Spieler in den Zweikampf und trifft den YB-Profi voll am Schienbein. Der Niasse-Schock!
Rahmen: «War nicht einfach ohne VAR»
Schiedsrichter Huwiler zückt statt Rot nur Gelb. Rahmen nach dem Spiel: «Für den Schiedsrichter war es nicht einfach ohne den VAR. Er sagte nach dem Spiel zu mir, er habe es aus seinem Winkel nicht gut gesehen. Man muss es akzeptieren, aber in diesem Moment ärgerte es mich natürlich, weil es ein entscheidender Moment war.»
Niasse, der für YB unverzichtbar ist, muss nach dem Foul lange behandelt werden, versucht dann aber, weiterzuspielen. Nach wenigen Augenblicken setzt er sich wieder auf den Rasen, vergräbt sein Gesicht in den Händen und humpelt schliesslich notgedrungen vom Rasen. Damit ist der YB-Puncher für den Champions-League-Auftakt am Dienstag gegen Aston Villa höchst fraglich.
Für Captain Loris Benito, der nach sieben Monaten Verletzungspause und Kreuzbandriss ein starkes Comeback für YB gibt, wäre die Rote Karte nicht überraschend gewesen: «Wir haben vor der Saison ja immer ein Meeting mit den Schiedsrichtern, in dem es auch um Richtlinien geht, wie eine Rote Karte zustande kommt. Hier wären gleich mehrere Argumente da gewesen. Die Sohle war offen, die Geschwindigkeit des Gegenspielers war hoch, er hatte keine Chance auf den Ball.»
YB fängt nach Foul den Ausgleich
Ein entscheidender Augenblick ist das Foul des Vevey-Spielers durchaus. Zu diesem Zeitpunkt stehts nämlich 2:1 für YB. Statt einen Mann mehr zu stellen, kriegt der Meister kurz darauf tatsächlich das 2:2 und gibt den 2:0-Halbzeitvorsprung her.
Dank eines Males-Tores (82.) und Elias 4:2 in der 93. Minute zittern sich die Berner doch noch in die dritte Runde. «Dass wir noch das 3:2 und 4:2 machen konnten, spricht für die Moral des Teams», bewertet Rahmen.
Übrigens gibts neben dem Niasse-Schock personell auch erfreuliche Neuigkeiten: Goalie David von Ballmoos kehrt nach etwas mehr als drei Wochen Verletzungspause (Schulterverletzung) gegen Vevey zwischen die Pfosten zurück. Und Loris Benito ist beim Comeback nach sieben Monaten Ausfallzeit (Kreuzbandriss) schon wieder der Chef auf dem Platz.