Fünf Minuten fehlen dem FC Wil zur grossen Überraschung. Verteidiger Remo Arnold trifft in der 116. Minute nach einem langen Pass von Fabian Frei und einem Patzer von Wils Goalie Abdullah Laidani per Kopf zum 2:2 und rettet die Winterthurer damit ins Penaltyschiessen. Dort avanciert FCW-Keeper Stefanos Kapino zum Held des Abends, als er die zwei allerdings schwach getretenen Versuche von Jason Parente und Ruben Dantas Fernandes pariert. Alle vier Winterthurer Schützen treffen souverän.
Der FCW zieht damit im kleinen Ostschweizer Derby den Kopf noch in extremis aus der Schlinge und verhilft Fabian Frei (35) zu einem erfolgreichen Debüt. Der Thurgauer und Rekordspieler des FCB war am Montag, dem letzten Tag des Transferfensters, nach Winterthur gewechselt. In seinem ersten Pflichtspiel für den FCW deutet er an, dass er für die Zürcher eine Verstärkung sein kann. Bereits den Führungstreffer von Matteo Di Giusto (10.) bereitet er vor, zudem verwertet Frei seinen Versuch im Penaltyschiessen souverän.
Der Super Ligist kann seine derzeitige Formkrise aber nicht kaschieren und muss vor gut 4000 Fans auf dem Bergholz phasenweise schwer untendurch. Nach dem frühen Rückstand dreht der Gastgeber auf und erarbeitet sich ein klares Chancenplus. Der Ausgleich von Simone Rapp nach gut einer Stunde ist mehr als verdient. Und nach dem 2:1 von Aaron Appiah in der 102. Minute schnuppert der Unterklassige sogar an der Sensation.
Winti-Kurve gedenkt verstorbenem Fan
Nach dem Spiel feiern nicht nur die Spieler, sondern auch die vielen angereisten Winterthurer Fans in der Kurve den Sieg ausgelassen und mit Pyrotechnik. Während der Partie gedenken sie einem ihrer Kollegen. «Jens, din Traum lebt wiiter!», steht in Grossbuchstaben auf einem Plakat. Der 16-Jährige verunglückte vor einer Woche bei einem Unfall mit einem Traktor in Unterstammheim tödlich.
Auch der Traum der Winterthurer vom Einzug in den Cupfinal lebt weiter. In der letzten Saison war der FCW im Halbfinal knapp am späteren Cupsieger Servette gescheitert.