Sion-Boss CC nach dem 0:4-Debakel angefressen
«Das war eine Schande! Damit kann ich nicht leben»

Am Sonntag schwieg Christian Constantin und zog sich tief enttäuscht in sein Châlet oberhalb von Martigny zurück. Doch jetzt ist er wieder da und es bleibt wenig Zeit, die Cup-Klatsche vom Samstag zu verarbeiten – verbal und mit Taten.
Publiziert: 20.09.2021 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2021 um 19:11 Uhr
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Hängende Köpfe bei den Spielern des FC Sion nach dem Cup-Aus gegen Stade Lausanne.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Das, was Sion-Boss Christian Constantin am Samstag in Lausanne auf der Pontaise beim 0:4 gegen Challenge-League-Klub Stade-Lausanne-Ouchy gesehen hatte, schlug ihm schwer aufs Gemüt. Danach wollte er nicht reden auch nicht am Sonntag, er zog sich in seinen topmodern eingerichteten ehemaligen Schafstall in den Alpen zurück. «Ich habe Sport getrieben und danach Freunde zu Raclette empfangen. Keine Telefonate über den Mist vom Samstag.»

«Es hätte auch 0:6 ausgehen können»

Erst am Montag ist er bereit zu sprechen und resümiert leidenschaftlich: Die Typen – so bezeichnet er jeweils die Spieler, wenn sie besonders schlecht gespielt haben – hätten gedacht, man könne gegen ein Spitzenteam aus der zweiten Liga gewinnen, ohne einen Effort zu leisten. «Das war eine Schande! Man kann ja gegen eine starke Mannschaft wie SLO verlieren, kein Problem. Aber bitte mit Gegenwehr. Mit Widerstandswillen. Man darf sich nicht derart demütigen lassen, dass der Gegner nicht einmal einen Exploit braucht. Es hätte ja ohne Weiteres auch 0:6 ausgehen können.»

Die Niederlage macht CC nicht an Trainer Marco Walker fest. «Marco hat eine Teilschuld auf sich zu nehmen, wie jeder weitere, der bei dieser Sch… dabei war. Aber mehr nicht.» Was CC störte: Dass seine Trainer in Cupspielen gegen valable Widersacher immer wieder das Gefühl hätten, man könne rotieren. «So haben wir vor vier Jahren schon einmal gegen SLO verloren. Dann gegen Aarau. Und jetzt wieder. Serey Die zum Beispiel darf man in solch einem Spiel nicht draussen lassen.»

CC ruft eine Plenumsversammlung ein

Was CC noch mehr beunruhigt: «Dieses 0:4 war in der Ära von Marco Walker bereits die vierte Niederlage, bei der wir uns abschlachten liessen. Einen massiven Leistungseinbruch hatten wir schon gegen Vaduz, Lugano, Basel und eben nun. Das sind zu viele Spiele, die weniger als nichts wert waren.»

Also wirds für Walker in den nächsten Spielen doch eng? «Marco steht nicht zur Debatte. Kein bisschen im Moment. Aber ein Trainer, der verliert, ist immer ein Trainer, der sich in Schwierigkeiten bringt.» Konkret: Die beiden nächsten Spiele gegen den Tabellenletzten Luzern zu Hause am Donnerstag und am Sonntag im Letzigrund gegen Aufsteiger GC darf Walker nicht verlieren.

Und was tut CC selber, um sein Fussball-Schiffchen wieder auf Kurs zu bringen? «Ich werde eine Plenumsversammlung einberufen, bei der mir die Typen in die Augen schauen und mir erklären, wie es zu dieser Leistung kommen konnte. Denn damit kann ich nicht leben. Wir müssen seriös reden. Und je nach Antworten verfahre ich weiter.»

Doch das CC-Einzelgericht hat wenig Spielraum. Schon am Donnerstag gehts weiter.

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