Im Cup-Achtelfinal zwischen dem FC Wohlen und Servette kommts zum Eklat: In der zweiten Halbzeit fliegt aus dem Fanblock der Gäste-Fans erst ein Becher auf den verletzt am Boden liegenden Wohlen-Goalie Sytnykov. Als Schiedsrichter Alain Bieri dazukommt und sich um den Ukrainer kümmert, wird er von einem Feuerzeug am Oberkörper getroffen.
Von aussen betrachtet eigentlich ein klarer Fall: Vor der Saison gaben Verband und Liga die Devise aus, dass es sofort einen Spielabbruch zur Folge habe, sollten Spieler, Schiedsrichter und Offizielle von Wurfgegenständen getroffen werden. Dies als Reaktion auf den Becherwurf im März in Winterthur, als im Spiel gegen Aarau ein Linienrichter eine blutende Wunde davonzog.
Doch Bieri hebt am Mittwoch im Stadion Niedermatten in Wohlen das Feuerzeug auf und lässt die Partie weiterlaufen.
«Keinen Anlass für Abbruch gesehen»
Auf Blick-Anfrage sagt der Schweizerische Fussballverband am Tag danach: «Unter Berücksichtigung der reglementarischen Grundlagen und der Gesamtumstände hat Schiedsrichter Alain Bieri keinen Anlass gesehen, das Spiel abzubrechen. Der Schiedsrichter fühlte sich vom Treffer des Wurfgegenstands gesundheitlich und mental in seiner Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt.»
Darüber hinaus habe Bieri mitgeteilt, dass der Goalie des FC Wohlen nicht wegen des Wurfs des Bierbechers, sondern wegen einer bereits zuvor erlittenen Verletzung ausgewechselt werden musste und er sich beim Becherwurf nicht verletzt habe. Dies habe der FC Wohlen bestätigt. Es sei zudem von Wohler Seite kein Protest gegen die Spielfortsetzung erhoben worden, was ohnehin unmittelbar nach dem Vorfall hätte geschehen müssen.
Ein Feuerzeug fliegt auf Schiri Bieri – aber Servette nicht aus dem Cup: Das ist nach den Ankündigungen von Verbandsseite im Sommer nur schwer zu begreifen.