Nein, er werde derzeit nicht reden, sagt Ahmed Schäfer nett, aber bestimmt. Der starke Mann hinter dem FC Biel, Gründer und CEO von Core Sports Capital (CSC) und Vorstandsmitglied des FCB (womit nicht Basel gemeint ist), hat derzeit andere Sorgen als den Cup-Halbfinal-Knüller des Promotion-League-Klubs. CSC hat Beteiligungen an drei Klubs in Europa: Clermont Foot in Frankreich, Austria Lustenau in Österreich und eben Biel. Und dem wichtigsten Baby dieses Trios geht es schlecht. Clermont ist Zweitletzter in der Ligue 2, steht also auf einem Abstiegsplatz. Vielleicht muss man zur Rettung sogar auf den Konkurs von Ajaccio hoffen. Und auch Lustenau kämpft in der 2. Liga gegen die Relegation.
Der Aufstieg ist nah - und doch weit weg
Da ist es schön, macht Biel positive Schlagzeilen. Der Aufstieg ist nah. Allerdings werden die Seeländer hart bedrängt von Kriens und Rapperswil-Jona. Keinen Druck haben sie hingegen im Cup. Da steht das Spiel des Jahrtausends an: der Halbfinal gegen das grosse YB!
Auch dank dem Geld von CSC, das 33 Prozent der Aktien hält, kann Biel von zwei grossen Coups träumen. Clermont hingegen gehört zu 100 % Schäfers Firma. Der Klub stand 2019 zum Verkauf, für weniger als vier Millionen Franken. Da griff der ehemalige Weggefährte von Fifa-Boss Sepp Blatter zu, der sein Geld unter anderem als Mitgründer des Gulf Cups im saudischen Raum und als TV-Rechte-Vermarkter gemacht hat. Zwei Jahre später steigt Clermont gar in die Ligue 1 auf.
Zesiger leitet die Geschicke als Sportkoordinator
Zurück zum FC Biel, wo CSC seit 2023 das Sagen hat. Mit Schäfers Statthalter Oliver Zesiger als wichtigstem Mann. Er ist Sportkoordinator. «Einen eigentlichen Sportchef haben wir nicht», sagt der Mann, der wie Augsburg-Star Cédric Zesiger aus dem Seeland kommt, aber nicht direkt mit ihm verwandt ist. Seine Rolle komme der eines Sportchefs am nächsten. Zesiger ist verantwortlich für Transfers, Scouting, Verträge, «und ich helfe auch als Teammanager. Biel ist ein Halbprofi-Klub. Da macht jeder überall etwas».
CSC ist also eine Art Dienstleister am Klub, der seinerseits für Budget, Sponsoren, Merchandising und Ticketing verantwortlich ist. «Wir kümmern uns um den Sport. Dabei agieren wir mit unseren drei Klubs wie ein Pipeline-System. Da kommen die Spieler rein und am richtigen Ort raus. Dort, wo sie ihrem Niveau entsprechend am besten untergebracht sind.» Vieles ist dabei datenbasiert. «Ich bin ein totaler Datenmensch», sagt Zesiger. «Wir haben eine sehr breit geführte Datenbank. Natürlich ist das menschliche Auge auch sehr wichtig. Man muss schauen, dass diese beiden Faktoren eine Symbiose bilden.» Im Moment sind drei Spieler von Clermont in Biel. Der Austausch stimmt also. «Und es ist nicht so, dass der Hauptklub uns Spieler aufzwingen kann. Die wählt der Klub selber aus.»
Tönt alles sehr gut. Was nichts daran ändert, dass derzeit zwei der drei Klubs im Liga-Überlebenskampf stehen. Nicht Biel. Am Samstag ist sogar der ganz, ganz grosse Coup möglich. Auch dank CSC.