«Dachte nur an das Double»
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YB-Nsame nach Pokalsieg:«Dachte nur an das Double»

«Erster Assist in fünf Jahren»
Final-Held Nsame witzelt über Teamkollegen Zesiger

Was für ein Spiel! YB ringt ein starkes Lugano in einem elektrisierenden Cupfinal 3:2 nieder. Und einmal mehr ist Jean-Pierre Nsame die entscheidende Figur.
Publiziert: 05.06.2023 um 08:44 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2023 um 08:36 Uhr
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Jean-Pierre Nsame posiert mit Meister- und Cup-Trophäe.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Alain KunzReporter Fussball

Fünf Minuten vor dem Ende sieht plötzlich doch alles nach Verlängerung aus. YB führt zwar 2:1, doch Luganos Espinoza hat die Hundertprozentige zum Ausgleich. Der Verteidiger aus Ecuador muss das 2:2 machen. Doch der Joker scheitert am jungen Berner Goalie Marvin Keller. YB-Trainer Raphael Wicky sagt hinterher, er habe nur noch gehofft: «Oh nein, bitte nicht! Hoffentlich fliegt der Ball zu einem Gelben. Das ist alles, was man dann denkt.»

Im Gegenzug steht Nsame alleine vor Saipi. Der hält. Doch Elia versenkt den Abpraller mit viel Glück. Das Wankdorf bebt. Ist nun mit dem 3:1 alles entschieden? Nein, nicht an diesem Tag. Im Gegenzug des Gegenzugs hämmert Steffen den Ball unter die Latte des verdutzten Keller, der ihn nicht kommen sieht. Und so wird die Schlussphase noch einmal heiss. Abwehrschlacht, Bälle wegschlagen bis zum Schluss. Aber es reicht für YB. Achter Cupsieg. Drittes Double nach 1958 und 2020. Platzsturm. Erinnerungen an den ersten Meistertitel 2018 nach 32 Jahren Leidenszeit. Dennoch geht alles gesittet zu und her.

Und einer hat ein besonders breites Grinsen im Gesicht: Der Mann, der die Tore Nummer eins und zwei schiesst: Jean-Pierre Nsame. Die Bilanz des Franko-Kameruners ist der ebenso füdliblutte Wahnsinn wie dieses Spiel. Er macht seine Tore Nummer 16 und 17 gegen Lugano. Eine Zahl, die er gegen keinen anderen Gegner erreicht hat. Es sind seine Tore Nummer 125 und 126 für YB.

Titelgarant Nsame

Doch er macht kein grosses Aufheben darum: «Ich habe doch Lugano nicht im Alleingang erledigt. Da gabs Assists. So wie der von ihm hier», sagts und zeigt auf Cédric Zesiger, «der mir seinen ersten Assist in fünf Jahren gegeben hat …» Er habe sich gesagt, dass ein grosses Team niemals zweimal hintereinander gegen denselben Gegner verliere, weil YB zuletzt den Tessinern ja unterlegen war. «Das gelang uns. So konnten wir die Uhr wieder auf Null stellen.» Er selber wollte unbedingt das Foto mit den beiden Pokalen haben. Wie 2020. «Deshalb habe ich mir jenes von 2020 extra nochmals angeschaut. Und mir gesagt: dasselbe bitte. Aber mit Fans!»

Nsame – ein toreschiessendes Maskottchen. Denn die letzte Saison war er fast die ganze Vorrunde verletzt und in der Rückrunde nach Venezia ausgeliehen. Dort stieg er in die Serie B ab. Und YB holte keinen Titel. Mit Nsame ist die Bilanz: Fünf Meistertitel. Zwei Cupsiege. Unfassbar!

Dieselbe Bilanz hat auch Christian Fassnacht vorzuweisen. Allerdings war er nie weg und länger verletzt. Der Zürcher führt das Team als Captain aufs Feld, weil Fabian Lustenberger Joker ist. Dann stemmen die Beiden den Pokal gemeinsam hoch. «Es ist eine schöne Anerkennung, dass Lusti zu mir gekommen ist, und mir das angeboten hat.» Es sei sehr schwierig gewesen, dieser Weg zum Titel, «weil wir schon so lange Meister waren. Umso geiler ist das nun, das alles, anders als 2020, mit Fans und Familien teilen zu können. Und es ist das geilste, den Sieg in einem derart dramatischen Match zu holen. Man muss zittern, es ist Scheisse. Und dann: Die Erlösung!»

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Laupers erneute Knie-Verletzung

Nur einer war den Tränen nahe: Sandro Lauper. Nach einem unglücklichen Zweikampf, bei dem Steffens Fuss über den Ball abrutscht, verdreht er sich das Knie. Nicht schon wieder, denken die YB-Fans. Und wohl nicht nur sie. Der Mann mit der unendlichen Leidensgeschichte, der fast so viele Spiele nach zwei Kreuzbandrissen und einem Loch im Knie gefehlt wie gemacht hat. Nach fünf Minuten muss er raus. «Wenigstens ist es nicht das Kreuzband. Aber es ist der Meniskus, den ich bei der zweiten Kreuzband-OP auch operieren lassen musste.» Entwarnung ist das aber nicht. «Es kann ein paar Wochen dauern wie bei Racioppi oder ein paar Monate wie bei Camara. Ich kann nun nur hoffen.»

Das Schlusswort gehört aber einem, der nie Interviews gibt, auch dieses Mal nicht: YB-Besitzer Hans-Ueli Rihs. Er ist nach dem Spiel in der Kabine. Und sagte was? «Dass es grossartig ist, was die YB-Family alles zustande bringt.» Dem ist für diese Saison nichts mehr hinzuzufügen. Zumindest national.

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