«Eifach nöd id Hose schisse»
Münsingen-Coach vor Cup-Hit gegen St. Gallen

Es ist womöglich sein letztes Cupspiel. Kurt Feuz (68) hört Ende Saison nach unglaublichen 38 Jahren beim FC Münsingen als Trainer auf. Nun darf der Ex-St.-Gallen-Kicker in seinem Abschiedsjahr nochmals gegen die Ostschweizer ran.
Publiziert: 14.08.2021 um 15:08 Uhr
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Kurt Feuz ist ein Trainer-Urgestein.
Foto: Blicksport
Eynat Bollag

Zarte 22 Jahre alt ist St.-Gallen-Coach Peter Zeidler (59), als sein heutiger Trainer-Konkurrent Kurt Feuz den FC Münsingen, den heutigen Cup-Gegner der Ostschweizer, übernimmt. Unfassbare 37 Jahre, von einem kleinen einjährigen Unterbruch nach Biel (1996/97) abgesehen, ist das nun her. Doch Ende Saison soll Schluss sein. Sicher? «Ganz sicher, hundert Prozent», sagt Feuz, der auch als Opa zweier Enkelkinder gut beschäftigt ist. Nach dem Abstieg «noch eine gute 1. Liga spielen und dann, nach 38 Jahren, mit gutem Gefühl sagen: Das wars!».

Minime Chancen

Wie viele Cupspiele für den seit fünf Jahren pensionierten Coach bis dahin noch dazukommen? Gut möglich, dass in Sachen Cup heute Endstation ist. Denn die Chancen für ein Münsinger Märchen sind minim. Der Schlachtplan? «Ganz einfach», sagt das Trainer-Urgestein, «St. Gallen muss einen katastrophalen Match haben, Latten und Pfosten treffen, während wir sie reinmachen.»

Für seine Jungs wird das Spiel in jedem Fall unvergesslich. Statt auf der Sandreutenen findet die Partie im Kybunpark statt. Auf Gesuch der Berner, aufgrund der Corona-Auflagen und deren allfälligen finanziellen Folgen. Den St. Gallern dankbar für die «hervorragende Zusammenarbeit», sagt Feuz: «Im St. Galler Kybunpark zu spielen, ist für die Spieler eine Wahnsinnssache. Sie können in einem Stadion auflaufen, wo sie wahrscheinlich nie mehr spielen werden.» Dementsprechend schnell wird der Puls sein. Vor mehr als knapp 6000 Zuschauer hat sich Feuz’ Truppe noch nie präsentiert. «Ich habe ihnen gesagt, habt möglichst Freude am Match, nehmt das Erlebnis mit, ‹eifach nöd id Hose schisse›», so Feuz und lacht.

Die Riesen-Überraschung

Nachdem der Solothurner 2017 bereits gegen seinen Ex-Klub YB im Cup-Achtelfinal (0:3) antreten durfte, folgt nun mit St. Gallen sein zweiter. Für beide Klubs läuft der ehemalige Verteidiger in der damaligen Nationalliga A über 200 Mal auf. Steht mit beiden gar mindestens einmal im Cupfinal. Ein eher unrealistisches Szenario für seine Münsinger. Ein Funken Hoffnung auf Runde 2 kann man ihnen aber nicht verübeln, denn wie sagt man so schön, Cupspiele haben ihre eigenen Gesetze. «Und sollte es tatsächlich eine Riesen-Überraschung geben, dann nehmen wir auch die mit.» Ob Feuz dann doch noch ein Jährchen anhängt?

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