In der 80. Minute haben die ersten Basler Fans genug. Nachdem der FCB im Cup-Viertelfinal gegen Lugano noch immer scheinbar aussichtslos mit 0:2 zurückliegt, verlassen die ersten Zuschauenden das Joggeli – und verpassen so das grosse Basler Comeback.
Doch während die FCB-Fans zu früh gehen, kommt Doppeltorschütze Thierno Barry (21) zu spät. Nicht nur ins Spiel, sondern schon am Morgen ins Mannschaftstraining. Darum streicht FCB-Trainer Fabio Celestini den formstarken Stürmer kurzerhand aus der Cup-Startelf. Das gleiche Schicksal ereilt den ebenfalls verspäteten Renato Veiga (20).
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«Wir sind eine Mannschaft und haben Regeln. Am Spieltag ist es besonders wichtig, sich daran zu halten», erklärt Celestini seinen Entscheid. Statt auf Barry setzt der Basler Trainer im Sturm zu Beginn auf Albian Ajeti (26). Doch der Winter-Neuzugang ist bei seinem Startelf-Debüt ein Totalausfall. Schon zur Pause bricht Celestini sein Experiment ab. Ajeti und Kacuri bleiben in der Kabine, Barry und Veiga dürfen mit etwas Verspätung doch noch mittun.
Celestini bereut Denkzettel nicht
Ausgerechnet Barry ist es dann, der den FCB mit seinen beiden Toren in der Schlussphase in die Verlängerung rettet. Erst erwischt er Lugano-Goalie Saipi mit einem satten Flachschuss im kurzen Eck. Nur Sekunden später doppelt der Franzose nach, als er eine Beney-Flanke per Kopf über die Linie drückt. Und sorgt danach mit seinem Jubel für Aufsehen. Denn er kopiert Ex-FCB-Spieler Granit Xhaka (31). Dieser hatte am Wochenende in der Bundesliga nach seinem Tor für Leverkusen eine Verletzung vorgetäuscht – Barry tut es ihm gleich. Weil Lugano im Penaltyschiessen denn Sack trotzdem noch zumacht, bleibt das grosse Basler Happy End aber aus.
Doch wäre aus FCB-Sicht alles anders gekommen, hätte Celestini Gnade vor Recht walten lassen und Barry nicht auf die Bank gesetzt? «Ich bin nicht überzeugt, ob wir in der ersten Hälfte besser gespielt hätten», sagt der Basler Trainer. Celestini glaubt sogar, dass der Denkzettel mitverantwortlich für den starken Auftritt von Barry gewesen sei.
«Absolut», erwidert Celestini darum auf die Frage, ob er sich rückblickend noch einmal genau gleich entscheiden würde. Für den Lausanner ist das Thema damit aber erledigt. «Sie sind noch jung und machen Fehler. Wichtig ist, dass sie nun daraus lernen», so Celestini.
Basler Europa-Träume schwinden
Erledigt hat sich nach dem Viertelfinal-Out auch die Basler Hoffnung, sich über den Cup für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Will der FCB in der kommenden Saison europäische spielen, muss er jetzt den Sprung in die Championship Group schaffen.
Vor den letzten acht Spielen beträgt der Rückstand auf den sechsten Platz sechs Punkte. Am Wochenende muss zu Hause gegen Lausanne-Sport zwingend ein Sieg her. Falls sich keiner der beiden in den nächsten Tagen erneut verspätet, werden Barry und Veiga dann wieder in der Startelf stehen.