Corona-Krisenszenarien liegen vor
So plant unser Amateurfussball den Neustart

Wie geht es mit unserem nationalen Amateur-Fussball weiter? Die Präsidenten der Promotions League und 1. Liga und der 2. Liga interregional klären auf.
Publiziert: 12.01.2021 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 19:46 Uhr
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Das Coronavirus setzt dem Spielbetrieb in den Amateurligen stark zu.
Foto: imago images/avanti
Eynat Bollag

Anders als die Profiligen ruht der Amateur-Fussball wegen der Pandemie seit Wochen. Im Hintergrund arbeiten die Verantwortlichen aber längst an allen möglichen Re-Start-Szenarien. BLICK hat mit den beiden Präsidenten Romano Clavadetscher (Promotions League und 1. Liga) und Sandro Stroppa (2. Liga interregional) gesprochen und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Promotions League und 1. Liga

Wann kann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden?
Im Dezember hat man den Klubs drei verschiedene Szenarien zukommen lassen. Szenario 1: Der Spielbetrieb kann nach einer vierwöchigen Vorbereitung Ende Februar wieder aufgenommen werden. «Das scheint allerdings nicht mehr realistisch», sagt Liga-Präsident Romano Clavadetscher. «Nach dem Bundesratsentscheid am Mittwoch wissen wir mehr.» Szenario 2: Es wird Ende März wieder gespielt. Clavadetscher: «So könnten wir die Meisterschaft nach wie vor zu Ende spielen. Die Finalspiele, um die beiden Aufsteiger der 1. Liga in die Promotion League zu ermitteln, würden allerdings nicht stattfinden. Von den drei Gruppensiegern der 1. Liga würden die zwei besten direkt in die Promotion League aufsteigen.» Szenario 3: Es wird Ende April oder später. Dann wolle man das Minimalziel erreichen und mindestens die Hälfte aller Spiele austragen, sagt Clavadetscher, «damit gewertet werden kann.»

Was, wenn nicht die Hälfte der Partien ausgetragen werden kann?
Im Worst Case hätte immerhin der Leader der Promotion League dennoch die Chance aufzusteigen. In Form einer Barrage mit einem Hin- und Rückspiel gegen das Challenge League-Schlusslicht.

Warum darf eine halbprofessionelle Liga wie die Promotion League nicht spielen?
Die Promotion League hat beim Baspo eine Eingabe gemacht, dass man bereits Mitte Januar mit dem Training wieder loslegen kann. Diese wurde abgelehnt. Nun will man mit dem Baspo erneut das Gespräch suchen. Clavadetscher: «Einerseits, um ihnen den besonderen Status der Promotion League verständlicher zu machen und andererseits, um herauszufinden welche Kriterien aufgrund der Pandemie erfüllt sein müssten, um schnellstmöglich wieder loslegen zu können.» Denn die Promotion League ist besonders. Clavadetscher: «Sie ist eine nationale, halbprofessionelle Liga mit über 200 U21-Spieler. Darum soll sie gleich behandelt werden wie andere halbprofessionelle Ligen und der Nachwuchsleistungssport.»

Haben Klubs Existenzängste?
Clavadetscher: «Je professioneller ein Klub, desto grösser die finanziellen Sorgen.»

2. Liga interregional

Wann wird der Trainings- und Spielbetrieb wieder aufgenommen?
Noch unklar. Je nachdem was das Virus macht und das BAG entscheidet, hat man verschiedene Szenarien erarbeitet. Variante 1: Man darf im Februar oder im März wieder mit dem Training beginnen und alle Nachtragsspiele, die komplette Rückrunde und auch den Schweizer Cup spielen. «Dieses Szenario ist gemäss der jetzigen Lage sehr unwahrscheinlich», sagt Sandro Stroppa, Präsident der Amateur Liga. Kann man, wie erwartet, den Trainingsbetrieb erst ab dem 1. April wieder aufnehmen, gäbe es zwei mögliche Szenarien. Nr. 1: Man führt dennoch alle Spiele durch und verlängert die Saison bis Ende Juni. Stroppa: «Das würde zu einigen englischen Wochen führen, was nicht ganz so einfach wäre.» Variante 2: Man würde dann nur noch die Cup-und Nachtragsspiele durchführen. «Damit mindestens die Hälfte der Meisterschaft gespielt wäre», sagt Stroppa.

Wer steigt auf und wer ab, falls die Meisterschaft nicht fertig gespielt werden kann?
Für diesen Fall hat man im Herbst auf Stufe SFV beschlossen, die Rangliste zu werten, falls die Hälfte aller Partien gespielt werden konnte. Stropp: «Das war von allen Regionen und Vereinen ein sehr grosses Anliegen. Sollte eine Mannschaft ein Spiel mehr gehabt haben als die andere, dann würde der Punkte-Koeffizient genommen, damit es fair bleibt.»

Gibt es Klubs aus der 2. Liga inter, welche existenzielle Sorgen haben?
Stroppa: «Was das angeht, ist es momentan eher ruhig. Dank den A-fonds-perdu-Beiträgen sind diejenigen Vereine, die ein Defizit für das 2020 eingereicht haben, im Moment abgedeckt. Das ganze finanzielle Karussell startet natürlich im 2021 erneut und wird, je länger das Verbot andauert, immer schwieriger für Vereine und Verbände.»

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