Es ist eine heftige Ohrfeige, die sich Real Madrid am Dienstagabend in London einfängt. 0:3, dicke Hypothek fürs Rückspiel in Madrid. Der Schuldige? Carlo Ancelotti (65). Zumindest, wenn es nach den internationalen Medien und sogar auch nach ihm selbst geht. «Es ist eine harte Niederlage, damit haben wir natürlich nicht gerechnet. Die Reaktion, die die Mannschaft in den letzten 30 Minuten gezeigt hat, war sehr schlecht», meint Ancelotti nach dem Spiel. Über seine Verantwortung für die Pleite bestehe «keine Zweifel», so der Italiener weiter.
Apropos Italiener: Diese gehen mit ihrem Landsmann nach dem Spiel hart ins Gericht. «Seine Zukunft hängt am seidenen Faden», schreibt etwa die «Gazzetta dello Sport» nach dem Spiel. «Die Situation von Carlo Ancelotti, der mit seinen 222 Champions-League-Spielen eines mehr als Arsenal absolviert hat, wird immer komplizierter.»
Ähnlich pessimistisch geben sich auch die spanischen Medien. «Kein Funke, keine Seele, kein Fussball. Ein tragischer Abend, eines Titelverteidigers nicht würdig», so die «Marca». Von einem Trainer, «der nach dieser schweren Niederlage angezählter denn je ist», schrieb «Mundo Deportivo».
Wann hat Pérez genug?
Schon in den letzten Wochen wurde immer wieder über die Zukunft Ancelottis spekuliert. Zwar hat dieser in der spanischen Hauptstadt noch einen bis 2026 gültigen Vertrag, immer wieder wurden aber mögliche Nachfolger ab kommendem Sommer diskutiert – so etwa Leverkusen-Trainer Xabi Alonso (43) oder Bournemouth-Coach Andoni Iraola (42).
Vor dem Spiel in London wurde Ancelotti gar gefragt, ob die Leute langsam genug vom fünffachen Champions-League-Sieger haben. «Ich weiss nicht, ob sie es satt haben, mich zu sehen – vielleicht», sagte Ancelotti – um dann selbstbewusst anzufügen: «Was am Ende zählt, ist, dass die wichtigste Person noch nicht müde geworden ist». Gemeint war damit Real-Boss Florentino Pérez (78). Viel mehr Lust auf eine längerfristige Zusammenarbeit dürfte Perez nach dem Viertelfinal-Hinspiel aber wohl kaum bekommen haben.