«Eine Erfahrung bei einem grossen Klub, die ich nie vergessen werde», mit diesen Worten verabschiedete sich Yann Sommer nach einem turbulenten halben Jahr im August 2023 von Bayern München und zog weiter ins Tor von Inter Mailand. Am Dienstag kam es zur Rückkehr des Schweizers zu seinem Ex-Klub. Kurz nach 20 Uhr gibts zuerst mal Pfiffe als Begrüssung. Kein Wunder: Der gegnerische Goalie, der als erster Akteur das Spielfeld betritt, wird fast immer so von den Heimfans empfangen.
Fokussiert gehts ans Aufwärmen. Kurz vor 21 Uhr ertönt die legendäre Champions-League-Hymne. Sommer erkennt bekannte Gesichter auf der Tribüne, winkt ihnen zu. Als der Schweizer Schiedsrichter Sandro Schärer das Spiel wenige Minuten später pünktlich anpfeift, dauert es nicht lange, bis Sommer im Inter-Tor erstmals geprüft wird. Über die 90 Minuten werden es am Schluss sechs Paraden sein. «Ich hatte immer ein gutes Gefühl hinten, weil ich gesehen habe, dass wir als Mannschaft gut auf dem Platz gestanden sind», sagt Sommer nach dem 2:1-Sieg.
«Natürlich ein spezielles Spiel»
Doch nicht nur hinten war Sommer sehr auffällig. Bei beiden Toren seines Teams ist er der Ausgangspunkt. Beim 1:0 wartet er lange mit dem Ball an der eigenen Strafraumgrenze, bevor er diesen in die Tiefe flankt und so den Spielzug zum traumhaften Führungstreffer lanciert. Beim 2:1 in der 88. Minute ist es Sommer, der schnell reagiert und seine Mitspieler zum Konter lanciert. Mit einem breiten Grinsen sowie Umarmungen von Mitspielern, Staff und Gegenspielern verabschiedet sich Sommer anschliessend wieder vom Spielfeld in der Allianz Arena. «Natürlich war es ein spezielles Spiel, weil ich vor zwei Jahren hier gespielt habe», sagt er im Anschluss. Einziger Wermutstropfen für Sommers Statistik: Die weisse Weste wird Sommer durch Ex-Mitspieler Thomas Müller genommen.
Dass sich Inter in der zweiten Halbzeit komplett in die eigene Hälfte zurückgezogen hat, lobt Sommer nach dem Spiel als Kompaktheit seines Teams. «Wir wissen, dass diese Mannschaft sehr stark im Pressing ist, sehr aggressiv. Wir haben genau diese Situationen vorbereitet, auch darüber gesprochen. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Kompaktheit hatten – und mit unseren Chancen sehr effizient umgegangen sind», erklärt Sommer. Die Freude über den Sieg und die positive Ausgangslage fürs Rückspiel im San Siro ist gross. «Zuerst müssen wir am Wochenende gegen Cagliari aber die Tabellenführung verteidigen», so der 36-Jährige.
Langer Austausch mit dem Bayern-Chef
Bevor Sommer die Rückreise antritt, tauscht er sich aber noch mit diversen ehemaligen Weggefährten aus. Ob mit Staff-Mitgliedern, Kommunikationsverantwortlichen oder früheren Mitspielern – auch eine Stunde nach Abpfiff steht Sommer noch ungeduscht in seinem gelben Outfit in den Katakomben, spricht zudem länger mit Bayern-Sportvorstand Max Eberl, den der Schweizer aus langjähriger Zusammenarbeit bei Borussia Mönchengladbach noch bestens kennt.
Dann geht es plötzlich ganz schnell, Sommer muss unter die Dusche, verlässt kurz vor Mitternacht die Arena in München und steigt in den Inter-Bus. Das Ende einer fast perfekten Rückkehr nach München für den Schweizer Goalie.