RB ist am Dienstag erster Champions-League-Gegner von YB
Rasenballsport Leipzig – Retortenbaby aus der Dose

RB Leipzig ist am Dienstag der erste Gegner von YB in der Champions League. Ein Klub, der polarisiert wie kein anderer in der Bundesliga. Und der Fragen aufwirft. Fragen wie: Was bedeutet eigentlich «RB»? Die Antworten.
Publiziert: 18.09.2023 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2023 um 11:22 Uhr
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Jubel bei RB Leipzig: Doch der Bundesliga-Spitzenklub ist in Deutschland unbeliebt.
Foto: imago
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Alain KunzReporter Fussball

Wofür steht «RB»? Aufgrund des Klublogos wohl Red Bull, wie Salzburg – oder?
Falsch! Der Klub heisst offiziell Rasenballsport Leipzig e. V. RB steht also NICHT für Red Bull. Diese Lösung musste getroffen werden, weil eine Namensgebung zu Werbezwecken in der Satzung des DFB verboten ist. Aber die Assoziation ist natürlich auf den ersten Blick schon klar.

RB wird als Retortenklub bezeichnet. Warum?
Weil der Klub keine Historie hat. Der Red-Bull-Konzern wollte im deutschen Fussball Fuss fassen und suchte einen übernahmewilligen Klub. Aber 1860 München, der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf sagten auf Anfrage alle ab. Denn die Bedingungen waren: Aktienmehrheit, Änderung von Vereinsnamen, -wappen und -logo. Der Einstieg in Leipzig beim FC Sachsen Leipzig scheiterte an Fanprotesten. Weshalb schliesslich 2009 eine Neugründung vorgenommen und der SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga Nordost übernommen wurde. Kurz darauf auch die erste Mannschaft des inzwischen insolvent gewordenen FC Sachsen Leipzig.

Wie kam der Klub in so kurzer Zeit an die Spitze des deutschen Fussballs?
Weil in jeder Liga die nötigen Investitionen vorgenommen wurden, um klar stärker zu sein als die Konkurrenz. Schon in der ersten Saison in der Oberliga Nordost wurden ehemalige Bundesligaspieler geholt, weshalb man mit 22 Punkten Vorsprung aufstieg. Kurz darauf beschloss Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz (†78), Leipzig anstelle von Red Bull Salzburg zum Fussball-Prioritätenprojekt des Konzerns zu machen. Nach zwei vergeblichen Anläufen, in die 3. Liga aufzusteigen, wurde Ralf Rangnick als Sportdirektor verpflichtet. Es erfolgte der Durchmarsch in die 2. Bundesliga und die Verpflichtung blutjunger Spieler wie zum Beispiel Joshua Kimmich oder Yussuf Poulsen. Und mit Fabio Coltorti kam ein Schweizer Goalie. Nach zwei Jahren in der zweiten Liga gelang der Aufstieg in die Beletage, nachdem Rangnick den Trainerjob übernommen hatte. Dazu hatte RB alle Investitionsrekorde in der 2. Bundesliga gebrochen. Und in der ersten Bundesliga wurde der Klub auf Anhieb Vizemeister …

In Deutschland gilt die sogenannte 50+1-Regel, die es Investoren verbietet, die Stimmenmehrheit von Kapitalgesellschaften innezuhaben, in die die Fussballklubs ihre Profimannschaften ausgegliedert haben. Hält RB diese Regelung ein?
Nun, private Investoren dürfen die Mehrheit des Kapitals halten. Das ist bei RB der Fall, wo Red Bull 99 Prozent an der Spielbetriebs-GmbH hält. Der Verein muss aber die Stimmenmehrheit haben. Das sieht dann bei RB so aus, dass dieser 940 Mitglieder hat, doch nur 21 handverlesene davon sind stimmberechtigt. Zum Vergleich: Der FC Bayern hat über 300'000 Mitglieder. So wird die Regelung ganz einfach umgangen. Das hat auch das Kartellamt festgestellt: kein Verstoss gegen die Regel, gleichwohl ein Umgehungstatbestand.

RB ist bei vielen Bundesligaklubs verhasst. Es kam zu Fanstreiks, Sitzblockaden, Pfeifkonzerten, Internetkampagnen, Sprechchören und Bannern, die von «Bullenschweinen» bis «Nazis aus Österreich» reichten – bis hin zum Wurf eines echten Bullenkopfs aufs Spielfeld. Warum?
Eben weil es ein Retortenklub ist, der sich mit Geld alles erkauft. Weil der Klub Regeln wohl einhält, aber umgeht. Und dies auch noch ziemlich schamlos, als nach dem ersten Titelgewinn 2022 der DFB-Pokal mit Red Bull befüllt wurde.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
6
12
18
2
FC Barcelona
FC Barcelona
6
14
15
3
Arsenal FC
Arsenal FC
6
9
13
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
6
7
13
5
Aston Villa
Aston Villa
6
6
13
6
Inter Mailand
Inter Mailand
6
6
13
7
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
6
4
13
8
OSC Lille
OSC Lille
6
3
13
9
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
6
9
12
10
Bayern München
Bayern München
6
9
12
11
Atlético Madrid
Atlético Madrid
6
4
12
12
AC Mailand
AC Mailand
6
3
12
13
Atalanta BC
Atalanta BC
6
9
11
14
Juventus Turin
Juventus Turin
6
4
11
15
SL Benfica
SL Benfica
6
3
10
16
AS Monaco
AS Monaco
6
2
10
17
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
6
2
10
18
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
6
-1
10
19
FC Brügge
FC Brügge
6
-2
10
20
Real Madrid
Real Madrid
6
1
9
21
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
6
0
9
22
Manchester City
Manchester City
6
4
8
23
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
6
2
8
24
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
6
-5
8
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
6
0
7
26
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
6
-3
7
27
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
6
-8
4
28
Sparta Prag
Sparta Prag
6
-11
4
29
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
6
-5
3
30
FC Girona
FC Girona
6
-6
3
31
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
6
-9
3
32
FC Salzburg
FC Salzburg
6
-15
3
33
Bologna FC
Bologna FC
6
-6
2
34
RB Leipzig
RB Leipzig
6
-7
0
35
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
6
-16
0
36
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-19
0
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