Hat es jemals ein besseres Offensivtrio als «MSN» gegeben? Wohl nicht. Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar versetzten die Fussballwelt 2016 ins Staunen. Genannt wurden die drei aufgrund der Anfangsbuchstaben ihrer Namen «MSN», zusammen hatten sie unglaubliche 120 Tore (!) in einer Saison erzielt. Noch immer schwelgen die Barça-Fans in Erinnerungen.
Umso besser für sie: Barcelona hat nun wieder ein magisches Trio. Zwar sind Lamine Yamal (17), Raphinha (28) und Robert Lewandowski (36) nicht so produktiv wie «MSN». «RYL» machen den Anhängern aber mindestens ebenso viel Freude wie Messi, Suárez und Neymar. 82 Tore und 45 Assists hat das aktuelle Sturmtrio in dieser Saison schon bewerkstelligt.
Einer war praktisch weg, jetzt ist er der Star
Das aktuellste Beispiel der Fussballkunst von «RYL»: das Spiel gegen den BVB. Die Dortmunder werden vom Sturmtrio, das am Mittwochabend im Hinspiel der Champions League alle Tore erzielt, komplett überfahren, haben praktisch immer das Nachsehen. Sie müssen mit einem 0:4 im Gepäck zurück nach Hause und in einer Woche auf ein Wunder hoffen.
Besonders der Aufschwung des Brasilianers Raphinha ist beachtlich. Im vergangenen Sommer wollte er Barcelona verlassen, stand vor dem Absprung nach Saudi-Arabien, und auch der Klub wollte ihm keine Steine in den Weg legen. «Ich habe daran gedacht, Barcelona nach der Copa América zu verlassen. Ich habe mich einfach nicht wohlgefühlt», sagte er vor Kurzem in einem Interview mit «Globo», einer Zeitung aus seinem Heimatland.
Ein Telefonat mit Flick veränderte alles
Der Grund, warum sich Raphinha für einen Verbleib entschied, ist Trainer Hansi Flick. Der Deutsche, der mit den Bayern vor vier Jahren die Champions League gewann, telefonierte vor dem ersten Training mit Raphinha. «Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich ins Training kommen würde, bevor ich mich entscheide. Daraufhin sagte ich: Okay, ich versuche es. Wenn dieser Mann fair sein sollte, wird er meine Leistung anerkennen. Ich denke, das hat dann ganz gut geklappt.»
Ein Dreivierteljahr später befindet sich der Brasilianer in der Form seines Lebens, hat in dieser Saison 28 Tore erzielt, 22 aufgelegt. In der Champions League steht er bei 12 Toren und 7 Assists. Damit hat er Messis Klub-Bestwert egalisiert.
Nur noch fünf Tore fehlen dem Brasilianer bis zum legendären Ronaldo-Rekord. In der Saison 2013/14 spielte Ronaldo die beste Champions-League-Saison, die ein Offensivspieler jemals hatte: 17 Tore und fünf Assists gelangen dem 29-jährigen Portugiesen damals.
Qualifiziert sich Raphinha mit Barcelona für den Final in der Königsklasse, bleiben ihm noch vier Spiele, um sich auch diesen prestigeträchtigen Rekord zu holen. In diesem Fall dürfte – mit dem Supertrio «RYL» im Rücken – bestimmt noch der eine oder andere Skorerpunkt auf das Konto von Raphinha wandern.